9. Spieltag: 1.FC Heidenheim - SG Dynamo Dresden / Knöpfle Gibt's !

Nach der letzten schweren, knapp nicht verlorenen Schlacht am hessischen Böllenfalltor, zogen sie weiter gen schwäbische Alb zu einer neuen Herausforderung, die Mannen um den Feldmarschall vom Neuen Haus.
Nach 5 Tagen gelangten sie in ein liebliches Tal mit einem Flüßchen namens Brenz. Erschöpft und hungrig suchten sie eine Einkehr nahe der Stadt Heidenheim auf.
Der Wirt freute sich auf die vielen Gäste. Und als er die Banner erkannte, dachte der listige Schwabe bei sich, "Ha noi... die Leid usm Dal der Ahnungslose! Da bekomm i doch noch mai alda Knöpfle los."
Zudem sah er auch den berühmten Ritter Heise nicht unter Ihnen, von dem bekannt war, dass er früher in dieser Gegend, beim zukünftigen Gegner, Dienst tat. "Des isch guad", sinnierte er vor sich hin, "damit werde se nie rausfinda, dass des essa ned frisch is."

Nachdem sich die sächsischen Ritter auf die Stühle fallen ließen, bestellten sie erstmal Bier. Der Marschall sah es zwar nicht gern, dass sich seine Mannen kurz vorm neuen Kampf noch an alkoholische Getränken hielten. Aber erstens waren sie lange unterwegs und auf dem Weg hierher war maximal Wasser aufzutreiben, und zweitens waren ja noch 2 Tage Zeit zum Ausnüchtern. Zudem half es, die Laune etwas aufzubessern.

Also flossen mehr als ein paar Tropfen. Die Stimmung stieg mehr und mehr und schon waren die letzten Reste Trauer über das unglückliche Ende des letzten Kampfes vergessen.
Da dachte der Wirt bei sich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, das Essen aufzutischen. Auf sein Angebot fragte der noch fast nüchterne Ritter Marco zu Hartmann, was es denn schönes gäbe.
"Knöpfle", antwortete der Wirt. "Was'n das?" schallte ihm im Chor entgegen.
"Das is ei Art Klößle us Hefeteig, a berühmtes Gerichtle hierzulande."... Mmmmh, klar, warum nicht, dachten sich die Ritter. der Hunger war groß, also her damit, Herr Wirt!
Wenig später standen die Teller auf den Tischen, der Wirt rieb sich die Hände und frohlockte, dass er wieder mal ein paar Taler gespart hatte.

Doch er rechnete nicht mit dem Ritter Berko. Der war früher nicht nur unweit von hier verpflichtet, sondern sogar aufgewachsen und mit der hiesigen Küche bestens vertraut. Er spie den ersten Bissen angeekelt aus und zitierte den Wirt mit harrschen Worten vor seinen Teller. "Wollt ihr uns veräppeln?" fragte der Ritter den Wirt. "Ihr bietet uns dieses alte Zeug an?" Und in hohem Bogen flog der Inhalt des Tellers auf den Boden. Dem Essen seiner Kameraden erging es nicht anders. Bedröppelt und kleinlaut entschuldigte sich der Wirt, sprach von einem Versehen und kratzte die alten Knöpfle vom Boden. Er würde etwas neues bringen.
"Abbr so leichd laß i mi ned vo mei Plan abbringa", dachte er und flugs wusch er die zu Boden gegangenen Knöpfle ab, zerschnitt sie, briet sie in reichlich Schmalz und verteilte sie wieder auf den Tellern. Dem Ritter Berko musste er auf die gleiche Weise natürlich frische machen.

So kamen die alten Knöpfle wieder in den Gastraum. Die Truppe fiel mit Heißhunger über das Essen her. Der Wirt atmete erleichtert auf. Doch die meisten der angeblich ahnungslosen Sachsen hörten plötzlich auf zu kauen. Ritter Kreuzer meinte: "Das schmeckt aber sehr nach dem Essen von vorhin". Und als Ritter Konrad noch ein kleines Stück Holz aus dem Mund zog, das verdächtig nach der Dielung im Gastraum aussah, wurde es ganz still.
Eine durchaus begründete Wut kochte langsam in der Mannschaft hoch.
"Nemme lang un de bsoffe leid wird me herbläua", murmelte der Wirt verängstigt.
Aber der Marschall beruhigte seine Truppe: "Hebt euch eure Energie und Hitzigkeit auf!" Dann sah er den Wirt scharf an und sagte zu ihm "Du bist mir schon ein rechter Knöpfleswäscher! Der Erik wird jetzt mit dir in die Küche gehen und beaufsichtigten, dass du uns ein Gericht mit frischen Zutaten bereitest."

So geschah es dann auch und die Mannschaft konnte sich zufrieden und gut gesättigt auf den neuen Kampf vorbereiten. Der Kontrahent sollte die aufgesparte Energie aber noch zu spüren bekommen.


*Abgewandelt nach einer Variante einer Legende aus Heidenheim. nachzulesen hier: http://www.heidenheim.de/,Lde/startseite/Leben/Sagen+rund+um+Heidenheim.html
Man nennt die Heidenheimer übrigens wegen der Original-Legende "Knöpfleswäscher" und in der Stadt gibt es ein Denkmal der "Knöpfleswäscherin".
This contribution was last edited by Kermit_der_Frosch on Sep 28, 2017 at 9:42 PM hours