Rasenball ist der schönste Sport ... die Plauderecke

Jul 7, 2013 - 2:01 AM hours
Einen Plauderthread braucht jedes Forum, trotzdem ein paar kleine Regeln:

Mehrzeiler sind schöner als Einzeiler.

Kein Linkspamming.

Immer schön sachlich und freundlich.

Beitragszähler ist abgeschaltet.

Der Thread, um sich mit dem Verein auseinander zu setzen, ist hier:
http://www.transfermarkt.de/de/rb-leipzig-der-etwas-andere-verein--/topic/ansicht_477_8_seite1.html

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RBL: Gulácsi - Simakan, Orban, Gvardiol, Raum - Seiwald, Schlager - Nkunku, Olmo - Werner, Šeško

Wolle Rose kaufen?
Nur #mitSchlager inside!

This contribution was last edited by Rumpelstilzchen on Jul 7, 2013 at 2:04 AM hours
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Meld mich hier auchmal zu Wort. Freut sich schon wer genau so sehr auf nächste Woche Smstag wie ich?

In Leipzig gab es in den letzten Jahrzehnten so viele Brüche und Umstrukturierungen im höherklassigen Fußball, dass es da schwer ist, von Traditionen zu sprechen. Von Kaiserreich bis Anfang der 1930er haben grob gesagt nacheinander VfB (Probstheida), Spielvereinigung (Lindenau) und Wacker (Gohlis) die erste Geige in Leipzig gespielt. Kurz darauf kam in Leutzsch die vom Automatenfabrikanten protegierte „Wundermannschaft“ von Tura dazu und auch die Paunsdorfer Fortuna mischte regelmäßig in der Gaumeisterschaft mit. Es wäre aber vermessen, da eines der Teams als d i e Leipziger Mannschaft herauszuheben.

Nach Kriegsende gingen erst mal alle Vereine Kraft Anordnung der Sowjetischen Militäradministration durch den Gully der Geschichte und aus einer Vielzahl von neu aufgestellten Sportgemeinschaften kristallisierten sich dann so langsam die beiden bis in die 2000er konkurrierenden Linien des Leipziger Fußballs heraus. Zum einen die meist „blaue“ Linie aus Einheit Ost/ SC Rotation/ Sportclub/ 1.FC Lokomotive/ VfB und zum anderen die „grüne“ ZSG Industrie/ BSG Chemie/ SC Lokomotive/ BSG Chemie/ FC Grün-Weiß/ FC Sachsen. Der dritte Zweig im Norden der Stadt war als Armeesportclub „Vorwärts“ organisiert, wurde aber schon in den frühen 1950ern nach Berlin delegiert, im Sommer 1971 nach Frankfurt/Oder weitergereicht und bildet den Ausgangspunkt des dortigen 1.FC Frankfurt

Ab Anfang der 1960ern waren zumindest die beiden Pole im Leipziger Fußball herausgebildet und man konnte für die nächsten vier Jahrzehnte gut und gerne von einer durchgängigen Historie sprechen. Auf der einen Seite der vom Staat als Bezirksleistungszentrum erkorene 1.FC Lokomotive, der später die Traditionen des VfB wiederbelebte und auf der anderen die Betriebssportgemeinschaft, die 1990 mit Chemie Böhlen zum FC Sachsen wurde. Gemeinsam ist beiden Fraktionen, dass die Clubs nach mehreren Insolvenzen aus dem Vereinsregister verschwunden sind. Die jeweiligen „Erben“ führen an den alten Spielorten den Sport auf Amateurebene fort, werden da aber auch immer ein wenig von den Schatten der Vergangenheit verfolgt, da 5. oder 6. Liga wohl dem aktuellen wirtschaftlichen Rahmen entsprechen, nicht aber dem Anspruch des Anhangs.

Das Hauptproblem ist aber wohl, um wieder zur Ausgangsfrage zurückzukehren, dass es je nach Alter, bewohntem Stadtteil, sozialem Umfeld oder auch Motiv des Fußballinteresses verschiedenste Auslöser gab, sich dem einen oder anderen Club anzuschließen oder sich auch wieder abzuwenden. Lok war eher was für sportliche Feinschmecker, während Chemie der Arbeiterverein des Westens und Nordens war später auch zum Teil ein Bekenntnis der Rebellion gegen den Staat. Es gab durchaus viele Leute die zu DDR-Zeiten Lokfans waren, nie einen Zugang zum VfB fanden aber nun wieder nach Probstheida zur Neugründung gehen.

Ich persönlich kam als Jugendlicher Anfang kurz nach der Wende über Schulfreunde zum Fußball und wir sind rein aus sportlichem Interesse zum VfB gegangen und dem ich auch gern bis zum Ende die Treue gehalten habe. Für mich war er mit seinen beiden Abschnitten bis 1945 und ab 1991 so eine Art Klammer rund um die politisch motivierten Umstrukturierungen und Verwerfungen in der DDR. Aber für mich hat die Geschichte mit dem Aus 2004 dann auch ein Ende gefunden und ich sehe den „2.FC Lok“ als rückwärtsgewandten Aufguss an, bei dem ich mich fremd im eigenen Stadion gefühlt habe und deswegen nicht mehr hingegangen bin. Wenn es dann doch mal Fußball sein sollte, dann bin ich lieber nach Markranstädt gefahren und hab mir dort mit 200 oder 300 anderen einen gemütlichen Oberliga-Kick angetan. Aber Hauptthema waren 2003 - 2010 die Blue Lions im Eishockey und nach deren Ableben gibt es nun RB, womit ich gut leben kann.

So kann jeder seine persönliche Story erzählen aber es gibt hier nicht den bestehenden Fußballverein, der hundert Jahre Tradition hat und dem nun das Publikum in Scharen weggelaufen wäre, um sich dem Teufel mit den roten Stieren im Wappen an den Hals zu werfen. Stattdessen hat es RB geschafft, Interesse zu wecken oder neu zu generieren, das Jahrzehnte gefehlt hat. Wie oft gab es Endspiele um Auf- oder Abstieg und auch Stadtderbys, deren Besucherzahlen sich immer so um 10.000 bewegten. Ein Witz für eine Halbmillionenstadt. Jetzt sind es in der laufenden Saison schon weit mehr als das Doppelte im Schnitt für oftmals nicht kleines Geld. Aber die Leute gehen gern hin und genießen die für Leipziger Verhältnisse große Fußballbühne. Dieses sogenannte „Haupttribünenpublikum“ wurde in Leipzig zwei Jahrzehnte komplett vernachlässigt und hat bei RB dankbar eine Heimat gefunden. Dabei ist diese Klientel für jeden Club eminent wichtig und in den ersten fünf Jahren sind aus Interessenten Sympathisanten geworden und daraus Fans. Dieser Prozess wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen und für die Jugendlichen die heute in die Red Bull Arena gehen ist das genauso selbstverständlich wie für mich vor gut zwanzig Jahren, als ich von meinem Platz auf dem alten noch heute zu überwindenden Stadionwall meine damaligen Lieblinge vom VfB angefeuert habe.

Genug geschrieben. Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.
So, bin auch wieder im Lande. War 3,5 Wochen in den USA. Habe es mir nicht nehmen lassen ein MLS und ein NFL Spiel zu besuchen - beide in New York.

Beim Fußball RB NY gegen Chicago war gar nix los. Bier mindestens 10$, keine Gästefans, scheinbar auch kein separater Block, Stadion war 20 Minuten vor Anpfiff noch fast vollständig leer und hat sich dann auf einen Schlag wenigstens zur Nationalhymne halb gefüllt. Dieses Szenario ist schon spektakulär. Die zusammengehörenden NY RB Fans haben sich in ihren Gesängen oft wiederholt, für ihre geringe Anzahl aber trotzdem eine gute Stimmung gemacht. War eine angenehme Fußbalatmosphäre.

Bei der NFL sieht es da anders aus. Deutlich mehr Zuschauer, Bier genauso teuer, aber draußen auf dem Parkplatz geht die Party ab. Die Leute grillen und betrinken sich, als seien sie auf einem Festival (okay die Eintrittspreise sind vergleichbar). Die Gästefans aus Cleveland haben keinen separaten Bereich sondern feiern gemeinsam mit den Heimfans. Überragend positive Stimmung. Auch im Stadion das gleiche.

Bei beiden Spielen hat man übrigens Merchandise geschenkt bekommen, beim Fußball eine Mütze und beim Football eine Fahne (30x50). Bei beiden Spielen gab es gefühlt auf jeden vierten Zuschauer einen Cateringstand.

Fazit: Die deutsche Fankultur kann sich in Puncto Benehmen einiges in den USA abschauen. Einige Sachen können aber auch gerne in den USA bleiben - zum Beispiel der Bierpreis! grins

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Borussia Dortmund - Carl Zeiss Jena - RB Leipzig
Bin zwar persönlich kein Fan davon, aber der Leipziger Weihnachtsmarkt ist ja zu der Zeit. Da dürftest du schon gestresst genug sein nach dem Anschauen. Ich empfehle den Mittelaltermarkt - ist noch eher mein Ding.

Ansonsten findest du auf der Homepage der Stadt alle größeren Veranstaltungen/Ausstellungen und solltest natürlich auch noch was essen gehen. zwinker

http://www.leipzig.de/searchresults/calendar/month/?tx_cal_controller%5Bgetdate%5D=20151127&tx_cal_controller%5Bsubmit%5D=Veranstaltung%20finden&tx_cal_controller%5Bstart_day%5D=06.12.2015&tx_cal_controller%5Bend_day%5D=06.12.2015

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Borussia Dortmund - Carl Zeiss Jena - RB Leipzig
Zitat von Knoetsch


Ich bräuchte mal etwas Hilfe von den Einheimischen hier. Ich habe mir vorhin ein Ticket für das Spiel gegen Duisburg nächsten Sonntag gekauft. Ich werde wieder viel zu früh da sein (gegen 20 nach 10), weil der einzige Zug von Hannover nach LE, mit dem man rechtzeitig da ist, schon um 7:35 fährt. Okay, ich könnte auch den ICE um 7:43 nehmen, in Berlin umsteigen und um 11:48 da sein. Bringt aber irgendwie nichts.

Da ich wirklich ungefähr zweieinhalb Stunden Zeit zur Verfügung habe, und diese mal gerne sinnvoll nutzen würde (bei den anderen beiden Spielen, wo ich in LE war bin ich einfach durch die Stadt spaziert), würde ich mal fragen, ob ihr irgendeine Ahnung hat, was man sich Sonntags um diese Zeit so angucken kann in Leipzig, was vom Bahnhof aus auch gut erreichbar ist. Ich würde gerne so um 12:45 an der RBA sein. Kann da wer was empfehlen?


Das schöne an Leipzig ist, dass du mit der Bahn, innerhalb einer Stunde die ganze Stadt durchquert hast.
Vom Bahnhof, der mal der größte Kopfbahnhof Europas war, aus kannst du auf dem Jacobsweg wandeln, wenn du Richtung Stadion gehst, Jahnallee. Geh einfach auf der linken Seite und du wirst viele Infos über die Stadtgeschichte lesen können, wenn du über das Wasser schaust. Apropos über Wasser. Gehst du diesen Weg, kommst du an den Platz an dem Napoleon's Armee, ja die Sachsen haben ihn betrogen, den Rückzug sprengen in Form einer Brücke sprengen mussten. Nicht weit davon ist ein kleines Denkmal des polnischen Generals Pontiatowski, der in diesem Zusammenhang agierte. Seine Geschichte muss ich mal länger lesen.
Die Völkerschlacht ist natürlich ein Teil der Geschichte Leipzigs, zum Denkmal gelangst du mit der Bahn 15, ca. 15 Minuten. Fußball begeistert ist das LOK Stadion zwei, drei Haltestellen weiter, also 20 Minuten.
Daneben gibts natürlich die DDR Vergangenheit. Die Runde Ecke, als ehemaliges STASI Quartier ist nun ein Museum, weiß aber nicht ob es Sonntags offen hat. Nimm eine Bahn Richtung Goerdeler Ring und geh, wenn du von Bahnhof kommst rechts und du bist in 5 Minuten dort.
Da Weihnachtsmarkt ist, kannst du natürlich einfach durch die Stadt gehen. Neben den futuristischen Höfen am Brühl, wo der Brühpelz ist, kurzzeitig Asylbewerberheim, der Leos Brasserie gelangst du zum Markt mit dem Alten Rathaus. Links daneben ist die Börse und da gegenüber ist der Auerbachskeller (muss echt wieder mal Faust lesen). Rechts davon führt eine Straße an Galleria vorbei, ein wenig weiter Karstadt und danach, schwer zu sehen, der RB Fanshop. Wenn du weiter gehst kommst du an einem Platz, nennen wir es Park an dem du dich entscheiden muss. Links die Moritzbastei. Coole Disko und ein architektonisches Labyrinth. Zwei gefühlte Meter daneben ist das Gewandhaus zu Leipzig. Häslich aber sehr gute Akustik. Gegenüber die Oper und links der Oper ein großes Haus, was ohne Genehmigung gebaut wurde. Am Uni-Riesen und der Kirche bist du vorbeigelaufen und auch den Bahnhof siehst du, wenn du diesen Weg gehst.
Das Europa-Haus siehst du wenn du am Augustusplatz rechts geht. Messeringhaus heißt es glaube ich.
Gehst du vom Platz nach dem RB Shop rechts siehst du das neue Rathaus, was älter aussieht als das neue. Die blaue Uhr ist echt schniecke. Vom RB Shop und neuem Rathaus links aus, ist das Bundesverwaltungsgericht. Sehr schönes Gebäude. Und weiter Richtung Floßplatz (kurzes OOOO) von wo du Richtung Südvorstadt kommst, außer du biegst lang genug nicht ab, um zum Scheibenholz, der Pferderennbahn zu gelangen. Die Südvorstadt, das Musikerviertel, Waldstraßenviertel sind bekannt für ihre Gründerzeitbauten, wie ganz Leipzig. Parks und Zoo (dauert mehr als 2 Stunden) sind vom Bahnhof recht leicht erreichbar.
Zum Geburtsort (kann sein das es das nicht ist) von Friedrich Schiller musst du die Bahn 4 nehmen und Menckestraße aussteigen. Dauert vielleicht 20 Minuten, ist aber nicht besonders schön. Aber wen's nicht wohl ist, fährt nach Gohlis, den ehemaligen Kur-Ort und nun Stadtteil von Leipzig. Während der Industriellen Revolution sind dann übrigens die Schokoladen-Fabrik entstanden, welche echt sehr Imposant sind.
Von Karl Heine geprägte Viertel, findest du in Plagwitz (Buntgarnwerke). Bahn 1 vom Bahnhof auch keine 20 Minuten. Hier hast du die Industrielle Revolution in vollen Zügen und nebenbei einen Fluss, Elster oder so, an dem du schön Boot fahren kannst. Es ist zwar Winter, aber wenn du es machst kommst du zur Sachsenbrücke und dem Clara-Zetkin bzw. Johannespark. Brücken sind hier übrigens mehr als in Venedig...okay hör jetzt aufLachend

Edit fällst das Zeitgeschichtliche und das Grassi Museum noch ein. Für einen kleinen Abstecher in Leipzig. Das Naturkundemuseum find ich langweilig.

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Dreifacher Champion im Fußball-Quiz---Muss ich mehr sagen

This contribution was last edited by tony4arsenal on Nov 29, 2015 at 3:13 PM hours
Wenn ich bewerten könnte, dann ein + für die kleine Stadtrundfahrt in LE von Dir Tony!!!!

Was ich noch empfehlen kann (bzw für allen anderen):
Das Panometer in der Südvorstadt, diesmal Great Barrier Reef.
Aber da wird die Zeit nicht ausreichen (brauchst Du 2-3 Stunden)

Und es kommt ja auch auf das Wetter an. Es gibt von diversen Busanbietern die Möglichkeit eine Stadtrundfahrt zu machen. Der Clou. Man kann an diversen Haltenpunkten (Sehenswürdigkeiten) einfach aussteigen und dann nimmt man den nächsten Bus und fährt die Rundfahrt weiter. Habe ich schon mit Freunden gemacht, einfach Klasse und kostet nur 15 Eus.

Und Du kannst (fast) alles sehen, was Tony oben beschrieben hat.

Ach ja, und es gibt auch einen extra Haltepunkt am Sportforum bzw Waldstraßenviertel. Besser geht es fast gar nicht.
This contribution was last edited by ausLE on Nov 29, 2015 at 5:18 PM hours
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