Bundesliga Konkurrenz

Ich habe mir in einer freien Minute mal die großen europäischen Ligen und ihre Spitzenvereine angeschaut und deren Tabellenplatzierungen der letzten 10 Jahre. Die Bundesliga sticht dort in der Tat heraus, leider auch ein wenig in Punkto Langeweile.

FCB
1 1 1 1 1 2 3 1 2
Durchschnitt: 1,4
BVB
3 2 7 2 2 1 1 5 6
Durchschnitt 3,2
Abstand zum Nächstplatzierten: 1,8
B04
12 3 4 4 3 5 2 4 9
Durchschnitt 5,1
Abstand zum Nächstplatzierten: 1,9
S04
10 5 6 3 4 3 14 2 8
Durchschnitt 6,1
Abstand zum Nächstplatzierten 1,0
WOL
16 8 2 5 11 8 15 8 1
Durchschnitt 8,2
Abstand zum Nächstplatzierten 2,1
BMG
9 4 3 6 8 4 16 12 15
Durchschnitt 8,6
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,3



MAN
6 5 4 7 1 2 1 2 1
Durchschnitt: 3,2
CFC
1 10 1 3 3 6 2 1 3
Durchschnitt: 3,3
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,1
MNC
3 4 2 1 2 1 3 5 10
Durchschnitt: 3,4
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,1
ARS
5 2 3 4 4 3 4 3 4
Durchschnitt: 3,6
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,1
TOT
2 3 5 6 5 4 5 4 8
Durchschnitt: 4,7
Abstand zum Nächstplatzierten: 1,1
LIV
4 8 6 2 7 8 6 7 2
Durchschnitt: 5,6
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,9

BAR
2 1 1 2 1 2 1 1 1
Durchschnitt: 1,3
RMA
1 2 2 3 2 1 2 2 2
Durchschnitt: 1,9
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,6
AMA
3 3 3 1 3 5 7 9 4
Durchschnitt: 4,2
Abstand zum Nächstplatzierten: 2,3
SEV
4 7 5 5 9 9 5 4 2
Durchschnitt: 5,6
Abstand zum Nächstplatzierten: 1,3
VAL
12 12 4 9 5 3 3 3 6
Durchschnitt: 6,3
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,8

OLY
4 2 2 5 3 4 3 2 3
Durchschnitt: 3,1
PSG
2 1 1 1 1 2 4 13 6
Durchschnitt: 3,4
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,3
OMA
5 13 4 6 2 10 2 1 2
Durchschnitt: 5,0
Abstand zum Nächstplatzierten: 1,6
OSC
11 5 8 3 6 3 1 4 5
Durchschnitt: 5,1
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,1
MON
1 3 3 2 15 8 11
Durchschnitt: 6,1
Abstand zum Nächstplatzierten: 1,0

JUV
1 1 1 1 1 1 7 7 2
Durchschnitt: 2,4
ASR
2 3 2 2 6 7 6 2 6
Durchschnitt: 4,0
Abstand zum Nächstplatzierten: 1,6
NEA
3 2 5 3 2 5 3 6 12
Durchschnitt: 4,6
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,6
ACM
6 7 10 8 3 2 1 3 3
Durchschnitt: 4,8
Abstand zum Nächstplatzierten: 0,2
LAZ
5 8 3 9 7 4 4 12 10
Durchschnitt: 6,9
Abstand zum Nächstplatzierten: 2,1

Die letzte Zahl stellt jeweils den durchschnittlichen Tabellenpoistionsabstand zum Vorplatzierten dar. Mit einer durchschnittlichen Platzierung von 1,4 wird Bayern nur noch von Barca übertrumpft, die in den letzten 10 Jahren einen Durchschnittsligaplatz von 1,3 hatten. Der große Unterschied ist, was danach kommt. In Deutschland ist es überhaupt nicht leicht, eine klare Spitzengruppe zu finden. Da steht mal Frankfurt, mal Freiburg, mal Leipzig, mal Bremen oder sonst wer in den Top 5. Das gibt es zwar in anderen Ligen auch, aber nicht in so einer Regelmäßigkeit.

Man kann jetzt sagen, dass das gut ist, denn die Liga bleibt spannend.

Wenn man nach England blickt, sieht man aber, dass der Unterschied zwischen Platz 1 und 4 pro Position lediglich nur 0,1 ausmacht - da also die Spannung deutlich enger ist. Und die Spannung geht um die Meisterschaft, statt um die goldene Ananas. Der BVB als das zweitbeste deutsche Team der letzten 10 Jahre schafft es nicht einmal im Schnitt Platz 2 zu sein. Da klafft also ein ganzer Tabellenplatz zwischen Bayern und dem engsten Verfolger. So ähnlich krass ist es nur in Italien - wo es noch schlimmer wäre, hätte Juve nicht 2010 und 2009 so schlechte Platzierungen gehabt. In Spanien kommt nach Barca und Real erstmal lange nichts und in Frankreich macht PSG sich seit 2011 daran, das Thema Liga für sich zu entscheiden. Da ist lustigerweise deswegen ein Team im Schnitt am erfolgreichsten, dass nicht einmal die Meisterschaft gewonnen hat.

Ich sehe hier ein Problem, das alle Ligen europaweit bekommen, nämlich dass die Teilnehmer der Championsleague, die mit einem relativ hohen Wahrscheinlichkeitsgrad die Vorrunde überstehen, sich auf und davon machen. In England kommen die TV Gelder noch obendrauf. Der Liga schadet es allerdings nicht - keine Mannschaft hat ein Abo auf die Meisterschaft, bis runter zu Platz 5. Erst bei Tottenham bildet sich ein relativ klarer Unterschied heraus.

Was in der BulI besonder krass ist, sind die inkonstanten Leistungen aller Teams, die dazu führen, dass das drittbeste Ligateam der letzten 10 Jahre (Leverkusen) im Schnitt gerade mal Platz 5 der Liga belegt. Woher kommt das? Kann es sein, dass die Deutschen gerade in Punkto Fußball ihre ganze Effektivität und ihren Sachverstand verloren haben und deswegen nicht in der Lage sind, dauerhaft konstante Leistungen abzurufen?

Ich halte es eher für ein strukturelles Problem. Wir werden das nächste Saison beobachten, wenn Frankfurt CL spielt. Torwart weg, Trainer weg. Die werden wahrscheinlich in der Vorrunde rausfliegen und in der Liga bestenfalls im Niemandsland unterwegs sein. Kein Team schafft es, sich die Konstanz zu erarbeiten, die nötig ist, um mit den Bayern mitzuhalten. Das Problem ist nur, dass das zu einem Teufelskreis wird - denn wer das nicht schafft, der ist auch nicht attraktiv genug für Topspieler. Wenn eine Mannschaft es einmal schafft, in allen Bereichen Topspieler zu haben und einen Toptrainer, dann wird diese Mannschaft im Folgejahr auseinandergekauft. Nicht nur aus Bayern. Aus Dortmund, aus England, aus Spanien. Egal - sie schaffen es nicht ihren Kader zu halten oder ihn - wie es dann die dreifach Belastung eigentlich erfordert - sich sogar qualitativ und quantitativ zu verbessern.

Diese Einseitigkeit der Ligen nimmt zu. Tatsächlich scheint 50+1 da kein Allheilmittel zu sein, siehe Frankreich. Aber auf der anderen Seite gibt es in Deutschland genug attraktive Clubs, gutes Umfeld und eine starke allgemeine Wirtschaft, die auch für Menschen die sich an Vereinen beteiligen nicht unwichtig ist. Deutschland hat also beste Voraussetzungen, durch die Abschaffung von 50+1 zu profitieren.

Einen anderen Weg sehe ich tatsächlich in der Gründung einer Europaliga, in der die besten Teams im Ligamodus gegeneinander spielen. Da die besten Vereine der Ligen tatsächlich in so was wie "ihren eignene Ligen" spielen, geht da viel verloren. Wieso die nicht gegeneinander antreten lassen, mit harmonisierten Regeln der Geldbeschaffung, TV Vermarktung etc?

Ich bin jedenfalls an dem Punkt, wo ich glaube, dass die Liga eine Reform braucht. Und ich bin nicht der einzige, der sich zwar noch aus Gewohnheit regelmäßig Fußball anguckt, aber dem ein Kampf um die Meisterschaft auf mal wieder ganz recht wäre.
This contribution was last edited by ProfessorFootball on Apr 20, 2018 at 3:20 PM hours

Meine Prognose ist genau anders rum. Wenn 50+1 kommt und das Wohl und Wehe eines Vereins nur vom Scheich vom Russen oder vom Grosskonzern der Bock auf Fussball hat abhängt. Ich bin mit der BL und ihrer Historie groß geworden und finde es gut dass die Vereine für ihren Erfolg arbeiten müssen und eben nicht nur Namens- Standort- oder Sponsorglück haben müssen. Was soll den passieren wenn die BL eine Milliarde mehr zur Verfügung hat ? Nicht viel. Der der Meister werden möchte geht zu Bayern, alle anderen müssen mit Geld überzeugen. Ich halte das nicht für erstrebenswert. Lassen wie es ist. Ist doch trotzdem spannend. Wenn nur die Meisterschaft zählt, dann würde heute schon keiner mehr zuschauen... Wenn Putin jetzt Spass an Schalke findet, der Kühne Hamburg kauft und Hopp in Hoffe richtig Geld rein haut, dann können wir mal schauen wo wir bleiben und dann hat das Bild der Tabelle sich nicht mehr viel mir ehrlicher Arbeit zu tun...

Man darf auch nicht vergessen dass Leverkusen noch hinter uns ist, ob diese auch alle Spiele gewinnen weiß man auch nicht. Alles in allem hat man ja jetzt eine ziemlich gute Ausgangslage und ich denke dass wir die 4 Punkte für den sicheren Weg in die Champions-League noch einfahren werden. Das wichtigste ist nur dass man es nicht auf ein Show-down mit Hoffenheim hinauslaufen lässt.

Was ich außerdem ziemlich amüsant finde ist, dass bei uns ständig von einer grotten Saison gesprochen wird (was ja zum Teil auch stimmt). Bei unseren blauen Nachbarn redet man aber nur von herausragender Arbeit und super Saison. Dabei trennen uns nur 2 Punkte und wir hatten im Gegensatz zu denen auch noch eine dreifach Belastung. Da kann man glaube ich gut sehen wie die Erwartungshaltung aber auch das Verhältnis Dortmund zu S05 insgesamt ist

Auch als Borusse bekommt man bei dem Video zur Vertragsverlängerung von Hector Gänsehaut und beinahe Tränen in die Augen. Ich finde es schade, dass er nicht zum BVB kommt, freue mich aber vielmehr für den FC, dass die Spieler jetzt der Reihe nach so ein Zeichen setzen und man damit nächste Saison gestärkt den Wiederaufstieg packen sollte. Mit Hector opfert ein Nationalspieler seine Karriere, um den Karren mit aus dem Dreck zu ziehen, das ist ganz großes Kino und Balsam für die zuletzt viel gescholtene Fußballseele.

Jonas Hector Fußballgott!

Natürlich ist man dazu verdammt den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Mit Spielern wie Bittencourt, Horn, Hector und Höger sollte das aber auch drin sein.

Davon abgesehen gehe ich fest davon aus, dass Hector mit dem Abstieg Gehaltskürzungen in Kauf nimmt und er bei einem Aufstieg dann wieder mehr verdienen würde. Ums Geld wird es ihm nicht gegangen sein, sonst wäre er nicht beim FC geblieben.

Puh, da lehnst du dich aber ganz schön weit aus dem Fenster. Zum einen wird die zweite Liga im kommenden Jahr wieder anders aussehen, als die aktuelle, da schon mal 4 Mannschaften sicher neu hinzukommen werden, durch Aufstieg und Abstieg. Zusätzlich können auch noch 2 durch die Relegation hinzukommen, was dann also gut ein Drittel der Liga ausmacht und man schon mal gar nicht sagen kann, wie sich die zweite Liga in der nächsten Saison gestaltet.

Und wo wir gerade dabei sind, dass Köln mit dem Kader das Ziel Aufstieg gar nicht verfehlen kann, weil die Liga so schwach ist.
Warum hat denn Köln bitte mit dem Kader das Ziel Klassenerhalt in der Bundesliga so deutlich verfehlt, obwohl die aktuelle Bundesliga ja auch nicht gerade so vor Qualität strotzt. Es gab also m.M.n. mindestens 3 Mannschaften in der Liga, die um einiges schlechter aufgestellt sind, als Köln und dennoch wird Köln höchstwahrscheinlich als 18. in die zweite Liga absteigen.

Von daher ist das schon eine steile Behauptung die du hier aufstellst.

Ich sehe es trotzdem nicht so eindeutig wie ihr, dass Köln, der HSV oder wer auch immer nächste Saison den Durchmarsch in der zweiten Liga machen und sofort wieder aufsteigen.
Ja, vom Potenzial dieser Vereine ist ein Wiederaufstieg nur logisch, keine Frage. Aber welches Potenzial hatte denn bitten ein 1. FC Kaiserslautern mit dem legendären Betzenberg? Und dennoch haben sie es nicht geschafft wieder aufzusteigen und müssen jetzt sogar den Gang in die dritte Liga antreten. 1860 München ist doch das gleich widerfahren. Bei beiden Vereinen dachte man doch auch nur, dass der Abstieg ein Betriebsunfall ist und man den Aufstieg sofort wieder schaffen würde und dann kam alles anders und das obwohl das Potenzial viel größer war, als das anderer Vereine.
Bochum, Bielefeld, Duisburg und auch Karlsruhe sind doch solche Fälle, wo man immer davon ausgegangen ist, dass sie für die zweite Liga zu stark sind, weil sie ja schon einige Jahre Bundesliga hinter sich haben und auch dort hat man sich viel mehr auf dem Potenzial ausgeruht, als aktiv den Kampf angenommen.
Und genau deswegen sehe ich da schon ein Problem auf Köln als auch auf den HSV zukommen. Bei beiden sogar durch zwei unterschiedliche Beispiele.
Köln schafft es anscheinend Leistungsträger wie Horn, Hector, Höger und evtl. Bittencourt zu halten und geht damit volles Risiko, weil sie eben nicht den Etat der zweiten Liga anpassen, sondern in der Hinsicht eher auf Erstliga-Niveau bleiben. Das ist zwar alles nicht weiter verwerflich, weil wenn man den sofortigen Wiederaufstieg schafft, dann hat sich dieses Risiko ausgezahlt.
Problem wird aber sein, wie sich die Kölner selbst auf die zweite Liga einstellen. Sie werden mit dem Kader wohl der Favorit sein und müssen gegen Mannschaften antreten, die kein Interesse daran haben selbst das Spiel zu machen. Die Kölner werden da trotz ihrer Qualität die sie auf dem Platz haben ordentlich Probleme bekommen, wenn sie nicht sofort einen Lösungsansatz finden, wie man es spielerisch schafft gegen diese Mannschaften zu bestehen. Es ist ja auch nicht gerade so, dass die Kölner in der Vergangenheit durch spielerische Klasse aufgefallen sind. Bei denen galt genau der gleiche Grundsatz wie bei rund 75% der anderen Erstligisten und wohl bei 95% der Zweitligisten. So wenig wie möglich das Spiel selbst machen und den Gegner mit einem defensiven Bollwerk den Zahn ziehen um ihn dann bei Ballverlusten auszukontern, weil diese hoch steht. Diesen Ansatz müssen die Kölner also erstmal selbst aus ihren Spiel herausbekommen und andere taktische Lösungen finden, denn ansonsten neutralisieren sie sich damit in der zweiten Liga und dürften Probleme haben sich abzusetzen.
Die zweite Sache ist auch immer noch die Einstellung. Wichtig ist das die Kölner den Kampf in der zweiten Liga annehmen und nicht glauben, dass es aufgrund ihrer Qualität von alleine funktioniert, denn ansonsten kann das auch schnell in die Hose gehen.
Beim HSV sehe ich es sogar noch schlimmer, da man sich dort in einer schweren Identitätskrise befindet. Es ist doch Stand heute nicht einmal ansatzweise absehbar, welches Gesicht die Mannschaft in der kommenden Saison haben wird bzw. ob Titz weiterhin Trainer bleibt oder sie schon wieder einen neuen Mann für die Trainerbank holen. Außerdem ist halt auch die Frage, wie sich das ganze Umfeld in der zweiten Liga akklimatisiert. Der HSV hatte jahrelang den Anspruch der Dino der Bundesliga zu sein und jetzt sind sie plötzlich in Liga zwei und dürfen gegen Sandhausen, Heidenheim und Co. antreten. Das dürfte schon ein ordentlicher Kulturschock sein. Das hat man auch bei Stuttgart damals gemerkt, wobei deren Kader damals für die zweite Liga noch sehr stark besetzt war. Das sehe ich beim HSV nicht, da dort eine ganze Reihe von gestandenen Leuten wie Holtby, Hunt, Kostic, Papadopoulus, etc. abspringen werden und man sich einen neuen Kader zusammenbasteln darf und wenn Sugar-Daddy Kühne nicht gerade wieder nen spendablen Tag hat, dann wird es sehr schwer auch die nötige Qualität zu verpflichten, um sich richtig zu verstärken, damit man in Liga zwei bestehen und den sofortigen Wiederaufstieg in Angriff nehmen kann.

Die zweite Liga war die letzten Jahre immer sehr eng und auch wenn Stuttgart und Hannover sich letztendlich souverän durchgesetzt haben, hatten sie doch ordentlich zu kämpfen gehabt. Die Leistungsdichte in der zweiten Liga ist einfach zu ausgeglichen, als das man dort Prognosen abgeben kann und an Kiel und Regensburg oder eben auch damals an Darmstadt hat man auch sehr gute Beispiele daran, dass selbst die Aufsteiger aus der dritten Liga, sofort eine sehr gute Rolle in der Liga spielen und nicht unbedingt als Außenseiter gehandelt werden dürfen. Gerade Magdeburg ist da m.M.n. schon ein schlafender Riese, der in den nächsten Jahren eine sehr gute Rolle in der zweiten Liga spielen kann.

Auch heute wieder der Überblick über das Restprogramm unserer Konkurrenten. Leipzig und Frankfurt spielen mittlerweile keine Rolle mehr.

FC Schalke 04: 57 Punkte +14
(A) FC Augsburg
(H) Eintracht Frankfurt

Borussia Dortmund: 55 Punkte +20
(H) FSV Mainz 05
(A) TSG 1899 Hoffenheim

TSG 1899 Hoffenheim: 52 Punkte +18
(A) VfB Stuttgart
(H) Borussia Dortmund

Bayer 04 Leverkusen: 52 Punkte +13
(A) SV Werder Bremen
(H) Hannover 96

Fazit:
Ein Sieg aus den letzten beiden Spielen und wir sind durch. Nächste Woche sollten die Würfel eigentlich gefallen sein. Ein Sieg gegen Mainz ist Pflicht, ich glaube aber auch nicht, dass Hoffenheim und Leverkusen beide ihre Auswärtsspiele gewinnen, demnach würde dann bereits ein Remis reichen. Die Vizemeisterschaft wird Schalke sich jetzt denke ich nicht mehr nehmen lassen, dafür hätten wir heute zwingend gewinnen müsse.

Die Champions League Quali ist nächste Woche besiegelt, wenn wir gewinnen.

Bei einem Remis sind wir sicher dabei, wenn Hoffenheim verliert und/ oder Leverkusen nicht gewinnt.

Bei einer Niederlage gegen Mainz wären wir sicher dabei, wenn Leverkusen gegen Bremen verliert.

Das sehe ich ganz anders und ich glaube kaum, dass das Wittmann-inszenierte Meyer-Interview großartig Einfluss auf Verhandlungen insbesondere mit Spielern hinsichtlich des kommenden Sommers nehmen wird. Schalke hat vorhin in einer auf der eigenen Homepage veröffentlichten Stellungnahme (Achtung, Link führt direkt auf die Seite^^) klar und sachlich den Ablauf der Dinge geschildert. Bei aller Rivalität und Antipathie gibt es hier keinen einzigen strittigen, weil unglaubwürdigen Punkt, vielmehr hat man Meyers Aussagen von vorne bis hinten augedröselt und in feinster Manier auseinandergenommen.

Ich schätze Christian 'ich habe in meinem Büro sämtliche ablösefreie Spieler aufgelistet hängen' Heidel und Tedesco so ein, dass sie eh längst in Gesprächen mit den für den nächsten Sommer infrage kommenden Spielern stecken und diese nach ersten Gesprächen keinen Rückzieher machen werden, nur weil irgendein Bürschchen sich falsch behandelt und gar gemobbt fühlt. Solche Vorwürfe lassen sich doch relativ schnell entkräften, gerade in der Beraterszene wird man einerseits ROGON nur zu gut kennen und andererseits über die nötigen Kontakte verfügen, um bei anderen Spielern nachzufragen, was wirklich dran ist.
Aus diesen ziemlich merkwürdigen und meines Wissens einzigartigen Vorwürfen gegen Tedesco, der mit seiner Eloquenz sowieso viel herausreißen kann, und Heidel jetzt abzuleiten, dass die Reputation der Blauen (mehr oder minder) nachhaltig geschädigt wurde, halte ich für weit hergeholt - und spätestens, wenn Meyer dann tatsächlich in Hoffenheim anheuern 'muss', weiß man, wessen Ruf durch diesen Nebenkriegsschauplatz gelitten hat.
This contribution was last edited by Eberhard on Apr 30, 2018 at 7:27 PM hours

Das Problem ist halt, dass das wieder nur Ausschnitte der einen Seite sind, die der anderen gegenüberstehen. Die Wahrheit wird sicherlich in der Mitte liegen (ich kann mir bspw. gut vorstellen, dass Meyer lieber eine offensivere Rolle für sich hätte, obwohl die nicht für ihn ist!), aber das wäre in meinen Augen auch schon problematisch.

Für mich bestehen jedenfalls schon ein paar Widersprüche und Argumente, warum beide Ansichten, aus den jeweiligen Perspektiven, stimmen und das bedeutet dann in meinen Augen durchaus Probleme für die Blauen.

1. Meyer ist nicht der erste Kandidat, der geht und auch nicht der letzte Kandidat, der Heidel am Nasenring durch die Manage geführt hat. Bei Goretzka war es im Grunde noch schlimmer, da die Spatzen schon seit über einem Jahr von den Dächern pfiffen, wo er nächste Saison spielt. Trotzdem haben die Blauen angeblich lange alles Geld, was sie aufbringen konnten, geboten. Erst als endgültig klar war, dass Goretzka weg ist, hat man sich überlegt, dass man ja mit Meyer auch noch so einen Kandidaten hat, den man unbedingt halten sollte und hat auch auf einmal wohl kräftig nachgelegt und eine Priorität gesehen, weil sie merkten, dass sie auf das falsche Pferd setzten. Genau in dem Moment kam also die Zuckerbrot Methode zum Vorschein als es reinster Opportunismus ist, weil die Blauen sich nicht nochmal leisten wollten, dass sie einen Spieler ablösefrei verlieren und am Ende wird ausgerechnet der Spieler als Opportunist dargestellt. Das ist doch eine Verarsche, bei der ich mich auch wehren würde, obwohl ich genau wüsste, dass keiner mit mir Mitleid bekommt - ich denke auch nicht, dass es Meyer darum geht. Bei Kehrer lautet jetzt die Antwort, dass er für 40 Mio. gehen kann, nachdem der auch schon längst eine Verlängerung verweigert haben soll. Das ist nicht gerade eine realistische Summe und zeigt auch eine gewisse Ignoranz und Resignation gegenüber den Gründen, warum die Spieler ablösefrei gehen, weil man es irgendwo ja doch selbst provoziert, wenn nicht sogar unterstützt - auf alle Fälle nichts sinnvolles dagegen unternimmt.

2. Tönnies redet die Tage dann auch noch davon, dass die Spieler sich für das Geld entschieden. Dabei haben die Blauen gerüchteweise Kohle ohne Ende geboten und sind über jede Schmerzgrenze hinaus. Insbesondere bei Meyer fällt es mir sehr schwer zu glauben, dass er in Hoffenheim mehr verdienen soll - falls er dort hingeht -, als er bei den Blauen verdient hätte, weswegen darin allein schon ein Widerspruch zu stecken scheint. Es ist schon etwas scheinheilig, wenn man den Spielern vorwirft, dass sie mit Geld geködert wurden, obwohl man sie letztendlich auch mit Geld ködern wollte und auch nochmal Geld draufepackt hat, was aber die Ursache nicht beim Spieler selbst hat, sondern im Abgang eines anderen Spielers. Das hat was von Hintern pudern, nur um am Ende darüber verwundert zu sein, dass das andere Vereine auch machen, aber besser können. Das ist wie gesagt opportunistisch ohne Ende und am Ende nichts als nachgetreten, auf einen nicht einmaligen Vorgang, weswegen ich denke, dass das bei den Blauen - insbesondere in der Knappenschmiede - längst Konsequenzen hat, weil die Blauen ein Verhalten an den Tag legen, das sie sich nicht leisten können. Siehe bspw. auch Kolasinac, der auf einmal seinen Durchbruch hat, nachdem man ihm mitteilte, dass man erst mal abwarten will, wie er sich entwickelt, bevor man verlängert. Auch in dem Fall wollte man also erst nichts vom Spieler wissen und hinterher wundert man sich, dass er nichts mehr vom Verein wissen will. Bei Meyer ist das im Endeffekt dasselbe.

3. Es gab in dieser Saison grundsätzlich zu viele Fälle, in denen es Misstöne gab. Sei es bei Höwedes, Bentaleb oder Embolo (bei dem es wohl nur ein Missverständnis war bzw. medial verzerrt wurde, was aber letztendlich auch ein Schema ist). Die Darstellung in der Pressemitteilung widerspricht Meyer zudem auch nicht komplett.

4. Basler im Doppelpass hat sehr weit ausgeholt und sich bei dem Thema in Rage geredet, wie mit Meyer verhandelt wurde. Es kam aus der ROGON Ecke also weit mehr als Meyers Interview, da die Blauen das "Nein" von Meyer schon vor Ewigkeiten bekommen haben sollen, aber es ignorierten und per E-Mail verhandelt haben sollen, wo es keine Verhandlungen gab. Das wurde vom anwesenden Journalisten bestätigt und führt dann eben auch nochmal zu 1.!

Aus der Summe der Geschichten ergibt sich daher schon eine gewisse Glaubwürdigkeit für Meyer und ich kann bei den Blauen nur sagen, dass sie selbst Schuld sind. Denn die Grundfrage: warum haben zuletzt so viele Spieler - mit Ansage - nicht verlängert, bleibt letztendlich unbeantwortet.

P.S.: ich glaube übrigens auch nicht, dass Verhandlungen mit externen Spielern erschwert sind, aber mit den eigenen Spielern sehr wohl, weil man da wohl ein falsches Selbstverständnis an den Tag legt.