BVB - Statistiken

Zitat von Ballzumir

Ich habe mal die Passgeschwindigkeit der Bundesligamannschaften verglichen.
Um einen möglichst genauen Wert zu erhalten, bin ich nicht von 90 min. sondern von einer Nettospielzeit von 55 min ausgegangen.

Pässe pro Spiel / Ballbesitz in % / Sekunden bis Pass bei Ballbesitz
633 / 57 / 2,97 Leverkusen
593 / 59 / 3,28 Bayern
551 / 56 / 3,35 Stuttgart
516 / 58 / 3,71 Dortmund
498 / 55 / 3,65 Leipzig
471 / 51 / 3,57 Frankfurt
419 / 49 / 3,86 Wolfsburg
414 / 47 / 3,75 Freiburg
409 / 47 / 3,79 Gladbach
397 / 48 / 3,99 Hoffenheim
392 / 47 / 3,96 Bremen
387 / 46 / 3,92 Köln
382 / 47 / 4,01 Darmstadt
366 / 44 / 3,97 Union
361 / 44 / 4,02 Heidenheim
359 / 45 / 4,14 Mainz
337 / 46 / 4,50 Augsburg
320 / 45 / 4,64 Bochum

Es bestätigt auf jeden Fall den Eindruck das Dortmund für eine Spitzenmannschaft eine unterdurchschnittliche Passgeschwindigkeit hat.

Ich frage mich wieviel von dieser devensiven und langsamen Spielweise von Terzic gewollt ist.
( Die Anzahl der Pässe pro Spiel war übrigens in der Vorsaison fast identisch, aber in den Jahren vor Terzic 10 bis 20 % höher, Dortmund hatte teilweise das schnellste Spiel der Liga. )
Bei der devensiven Grundordnung gibt es wohl keine zwei Meinungen, das dies von Terzic ausdrücklich gewünscht ist. Aber was ist mit der langsamen Passgeschwindigkeit?
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen das der Kader wirklich technisch zu limitiert ist um ein höheres Tempo zu spielen. Vor allem finde ich das selbst die technisch stärkeren Spieler sich in das langsame Spiel einreihen. Alles nur auf Defizite in den taktischen Abläufen zurückzuführen finde ich angesichts der guten Punkteausbeute auch nicht plausibel.
Ich könnte mir vorstellen das ein ruhiger Spielaufbau sogar zu Terzic Plan gehört, weil er den Mitspielern erleichtert Lücken zu schließen, Ballverluste zu vermeiden und es dem Gegner erschwert ins Spiel zu kommen.

Gegen stärkere Gegner oder unter Druck geht der Plan aber nicht auf, da diese selbst ein höheres Tempo gehen, bzw. man selbst ein höheres Tempo benötigt das man nicht gewohnt ist. Die Spieler geraten in Stress, verlieren die Ruhe und die Fehlerquote erhöht sich.

Von daher erwarte ich das wir die gewohnten Ergebnisse, gute Punkteausbeute gegen kleinere Teams und Überforderung gegen spielstarke Mannschaften auch noch weiterhin sehen werden, wenn Terzic nicht ein schnelleres Spiel installiert.

Zitat von BVBBC


.....
Mal angenommen, man trifft auf einen sehr passiven Gegner, der sich verweigert das Spiel zu machen. Den kann man in der Statik spiegeln, wie man will, der BVB wird sich mit einer passiven Spielweise nicht wirklich durch individuelle Qualität abheben können, weil Passivität nun mal vorsieht, dass man im Ballbesitz extrem wenig Risiko geht, nicht übermäßig nachrückt und im Endeffekt entsteht so auf beiden Seiten ein Fehlervermeidungsspiel.
.....
Wenn man so einen Gegner aktiv bespielen will, muss man das eben sehr konsequent machen, indem man Spielstärke überbetont und eben nicht den Gegner spiegelt.

Zitat von Ballzumir

Ich hatte bereits nach dem 10. Spieltag die Spielgeschwindigkeiten in der Bundesliga verglichen, weil ich den Eindruck hatte, das Dortmunds Spieler devensiv aber auch offensiv sehr abwartend reagieren und weit unter ihren individuellen Möglichkeiten bleiben, ( damals in einem anderen Thread und in Sek. bis zum Abspiel bei Ballbesitz ). Diesen Beitrag stelle ich hier jetzt etwas gekürzt nochmal als Ausgangsthese rein, auch wenn dies wie später zu sehen ist, etwas zu kurz greift.



1. Passgeschwindigkeit Bundesliga

Nach der Hinrunde habe ich diese Daten nochmal aktualisiert und erweitert. Die Spielgeschwindigkeit habe ich diesmal nicht Sek. bis zum Abspiel, sondern in Pässe pro Min. angegeben, da dieses glaube ich die gängigere Bezeichnung ist. Die Angaben beziehen sich wieder auf eine Nettospielzeit von 55 Minuten/Spiel und sind um den Faktor Ballbesitz bereinigt, so das die Passgeschwindigkeiten miteinander verglichen werden können.
( Da viele Quellen unterschiedliche Werte zu Passzahlen liefern, sind dies lediglich Annäherungen )

Pässe pro Min. ║ Verein ║ Tabellenplatz ║ Passquote ║ Pässe pro Spiel ║ Ballbesitz in %

20,69 ║ Leverkusen║ 01 ║ 89,2 ║ 648 ║ 57%
18,75 ║ Bayern........║ 02 ║ 89,6 ║ 608 ║ 59%
18,13 ║ Stuttgart....║ 03 ║ 87,6 ║ 558 ║ 56%
17,75 ║ Frankfurt....║ 06 ║ 83,4 ║ 488 ║ 50%
17,09 ║ Leipzig........║ 04 ║ 86,1 ║ 517 ║ 55%
16,76 ║ Gladbach....║ 12 ║ 83,0 ║ 433 ║ 47%
16,62 ║ Dortmund...║ 05 ║ 85,7 ║ 503 ║ 55%
16,48 ║ Wolfsburg ...║ 10 ║ 82,6 ║ 434 ║ 48%
15,87 ║ Freiburg......║ 08 ║ 81,3 ║ 409 ║ 47%
15,87 ║ Bremen.......║ 13 ║ 81,9 ║ 410 ║ 47%
15,46 ║ Hoffenheim ║ 07 ║ 82,5 ║ 408 ║ 48%
15,35 ║ Union.... ......║ 15 ║ 79,7 ║ 371 ║ 44%
15,19 ║ Köln.............║ 17 ║ 80,7 ║ 401 ║ 48%
14,85 ║ Mainz....... ...║ 16 ║ 78,0 ║ 376 ║ 46%
14,74 ║ Darmstadt...║ 18 ║ 81,3 ║ 397 ║ 49%
14,29 ║ Heidenheim║ 09 ║ 76,7 ║ 338 ║ 43 %
13,39 ║ Augsburg....║ 11 ║ 79,6 ║ 324 ║ 44%
13,39 ║ Bochum .....║ 14 ║ 74,3 ║ 339 ║ 46%

Dortmund landet nach dieser Statistik auf Rang 7, hinter Mannschaften wie Gladbach, Stuttgart und Frankfurt.
Das zeigt das neben der individuellen Qualität weitere Faktoren eine große Rolle spielen, wie z.B. Taktik, Entschlossenheit/Risikobereitschaft, Handlungsschnelligkeit, Spielstil und Ausrichtung.
Insgesamt ist die Spielgeschwindigkeit dadurch ein Indikator, wie Dominant/Spielfreudig oder passiv/abwartend eine Mannschaft auftritt, immer natürlich in Abhängigkeit von der inviduellen Klasse und ihren Möglichkeiten.
( Ein Kurzpassspiel wie bei Guardiola führt hier z.B. gar nicht zu anderen Werten als ein schnelles Umschaltspiel bei Klopp, währen der Devensivfussball von Simeone zu niedrigen Passwerten geführt hat )

2. Passgeschwindigkeit, Ausrichtung und Ergebnisse

Gemessen an der individuellen Klasse tritt Dortmund also extrem passiv und abwartend auf. Dies wird sogar noch verstärkt dadurch, das Dortmunds Abwehr zusammen mit Union den höchsten Anteil ( ca.55 % / inkl. Torwart ca. 62% ) an den Pässen/pro Verein in der Liga hat.
( Ähnliche Werte erreichen in der oberen Tabellenhälfte nur die Abwehrspieler von Heidenheim und Bayern, wobei Bayern hierbei sehr viel weiter aufrückt. )

Pässe pro Min. ║ Verein ║ Ergebnis

20,69 ║ Leverkusen║ U
18,75 ║ Bayern........║ N
18,13 ║ Stuttgart....║ N
17,75 ║ Frankfurt....║ U
17,09 ║ Leipzig........║ N
16,76 ║ Gladbach....║ S
16,62 ║ Dortmund...║
16,48 ║ Wolfsburg ...║ S
15,87 ║ Freiburg......║ S
15,87 ║ Bremen.......║ S
15,46 ║ Hoffenheim ║ S
15,35 ║ Union.... ......║ S
15,19 ║ Köln.............║ S
14,85 ║ Mainz....... ...║ U
14,74 ║ Darmstadt...║
14,29 ║ Heidenheim║ U
13,39 ║ Augsburg....║ U
13,39 ║ Bochum .....║ U

Schaut man sich die Ergebnisse, sortiert nach Spielgeschwindigkeit der Gegner an, zeichnet sich ein eindeutiges Bild ab. Wie erwartet ( und allgemein bekannt ) konnte man gegen keines der spielstärksten Teams gewinnen, gegen die 3 schnellsten Teams war man hoffnungslos überfordert ( trotz des schmeichelhaften Unentschieden gegen Leverkusen , während gegen Leipzig ohne die rote Karte evtl. sogar ein Remis drin gewesen wäre, was die Tabelle noch deutlicher machen würde. )
Überraschender ist hier aber der Rest der Tabelle. Während man sich gegen alle Mannschaften aus dem mittleren Bereich aufgrund der höheren individuellen Qualität durchsetzen konnte, da diese durch ihre Bereitschaft zum aktiven Spiel Dortmund entgegen kamen, gelang gegen die passivsten Mannschaften kein einziger Sieg.



Was hier noch hypothetisch formuliert ist, ist bei Dortmund also längst Realität.

3. Passgeschwindigkeit innerhalb eines Spiels

Interessant ist das beim Aufeinandertreffen zweier Mannschaften mit unterschiedlicher Passgeschwindigkeit, sich diese im Spiel in der Regel angleicht. Man könnte davon ausgehen das Dortmund gegen Leverkusen von der Passgeschwindigkeit vollkommen unterlegen, gegen Bochum dagegen vollkommen überlegen sein müsste. Tatsächlich bedingen sich die Spielweisen aber dadurch, das ein schnelles Spiel der einen Mannschaft, die andere auch zu einem ähnlichen Tempo zwingt.
Dortmund hatte gegen jeden Gegner eine Differenz von weniger als 1 Pass/Min in der Passgeschwindigkeit innerhalb des Spiels ( mit Ausnahme dem Hinspiel gegen PSG, wo Dortmund die Teilnahme am Spiel komplett verweigert hat ).
Grundsätzlich ist ein schnelles Spiel gegen einen schnellen Gegner wahrscheinlicher, kann aber stark abweichen, so hatten z.B. die Spiele gegen Köln, Bremen und Mainz eine höhere Passfrequenz als das gegen Leverkusen, das Spiel gegen Bochum aber die Langsamste von allen.
Erfolgreich ist innerhalb eine Spiels also nicht derjenige der schneller spielt als der Gegner, auch Passgenauigkeit und Ballbesitz sind hier nicht so entscheidend, sondern wer unter dem Druck der entsprechenden Geschwindigkeit effizienter und handlungsschneller ist.
Innerhalb eines Spiels eine sehr viele schnellere Passgeschwindigkeit als der Gegner aufzuziehen gelingt nur selten, Leverkusen hat es aber z.B. gegen Frankfurt in einem der schnellsten Spiele der Liga geschafft mit einer Passfrequenz von 26 Pässen/min fast 10 Pässe mehr als Frankfurt zu spielen und den Gegner damit quasi stehend K.O. zu spielen.

4. Gegner in der CL

Pässe pro Min.║ Verein ║Ergebnis
19,42 ║ PSG........... ║ NU
17,05 ║ Newcastle. ║ SS
16,22 ║ AC Mailand ║ US

Lohnend ist auch ein Blick auf Dortmunds CL Gegner und deren Spielgeschwindigkeit in der Liga.
PSG spielt hier einen sehr schnellen Ball, während bei Newcastle und Milan die Passgeschwindigkeit ähnlich wie bei Dortmund liegt und damit sozusagen innerhalb Dortmunds Komfortbereich fällt. Dortmunds Ergebnisse in der CL ließen sich also nahtlos in die der Liga einfügen und sind zumindest nach dieser Statistik gar nicht so überraschend und außergewöhnlich, wie angenommen.

Die gute Nachricht: auch PSV passt trotz der Spielstärke von der Passgeschwindigkeit perfekt ins Beuteschema.
Tritt man auf wie in der Hinrunde, erscheint ein Weiterkommen in der CL somit sogar wahrscheinlicher, als der erhoffte Dreier gegen Darmstadt.

15,87 ║ PSV Eindhoven ║

5. Fazit

Die unterschiedlichen Ergebnisse gegen spielerisch starke, mittlere und schwache Mannschaften folgen einem deutlichen Muster, selbst die starken Auftritte in der Championsleague fügen sich hier ohne Widersprüche ein.
Die Behauptung das es eine Stärke von Terzic ist, sich auf den Gegner einzustellen, ist nicht haltbar. Das Gegenteil ist der Fall, Dortmund tritt eigentlich immer gleich auf, ob das Spiel erfolgreich ist hängt dabei viel mehr vom Gegner ab.
Auch die Begründung das die Spieler in der Liga nicht die gleiche Motivation wie in der CL aufbringen ist haltlos ( womit ich die Motivation in der CL nicht schmälern will, sie war für die Siege gegen starke Gegner sicher notwendig ). Das man gegen besonders starke und besonders defensive Gegner nicht gewinnen kann, ist bedingt durch das System das man spielt. Hierfür die Verantwortung bei den Spielern zu suchen, kann das Problem nur verdecken.
Das hoffen auf eine stärkere Rückrunde ohne selbst Veränderungen am System vorzunehmen ist ebenfalls ziemlich aussichtslos, da die Probleme nicht formbedingt, sondern systembedingt sind.

Wenn man taktisch in der Lage wäre, zwei verschiedene Systeme zu spielen könnte man das System der Hinrunde sogar beibehalten und gegen entsprechende Gegner anwenden ( ein System Terzic und ein System Sahin wären wohl optimal ).
Es ist aber in jedem Fall dringend notwendig ein anderes spielstärkeres System zu implementieren um gegen schnelle starke Teams zu bestehen und spielerische Mittel zur Verfügung zu haben um statische Defensiven in Bewegung zu versetzen.
Ansonsten wird man vor den gleichen Problemen wie in der Hinrunde stehen.
Die größten Hebel hierzu liegen mit Sicherheit im Mittelfeld und bei den Aussenverteidigern. Auf die taktischen Aspekte möchte ich hier aber nicht weiter eingehen, da dies andere hier im Forum weitaus besser können.

Lieber möchte ich nochmal auf die Auswirkungen, die ein schnelleres Spiel auf die eigenen Spieler hat eingehen. Durch die Gewöhnung an ein schnelleres Spiel werden Technik, Reaktions- und Handlungsschnelligkeit, Passpiel, aber auch Intuition, Instinkt, Selbstvertrauen und Entscheidungsfindung geschult und verbessert. Ich denke das dies gerade für junge talentierte Spieler und für Dortmunds Offensivspieler, die alle unter ihren Möglichkeiten spielen, entscheidend ist um ihre Leistungen abzurufen. Durch eine träge Spielanlage limitiert man sich hier selbst. Hier alles auf die falsche Positionsbesetzung ( OA ) oder mangelnde Fähigkeiten im 1vs1 oder Spielaufbau zu schieben, reicht da nicht aus.
Jeder der schon mal auf einem Fussballplatz gestanden hat, weiß das einem die besten Dinge gelingen, wenn es so schnell geht das man nicht mal Zeit hat darüber nachzudenken.

Zitat von MisterG



Erstmal vielen Dank für die ganze Arbeit.
Hab schon oft zu Freunden gesagt dass der BVB keine wirkliche Passschärfe besitzt und finde daher die Statistik mega spannend.

Daraus ergeben sich bei mir aber noch 2 Fragen:
1 - Gab/ Gibt es Unterschiede zur letzten Saison oder gar davor ?

2 - Ähnliches Thema, kenne nur keine Statistik dazu, habe dass Gefühl dass wir aktuell besonders viele Bälle auf den Mann und weniger in den Raum spielen.
Würde auch speziell dazu passen dass durch das ruhige Passspiel, freie Räume bereis besetzt sind und/oder die taktische Abstimmung miserabel ist.

Zitat von Ballzumir

Ich hatte bereits nach dem 10. Spieltag die Spielgeschwindigkeiten in der Bundesliga verglichen, weil ich den Eindruck hatte, das Dortmunds Spieler devensiv aber auch offensiv sehr abwartend reagieren und weit unter ihren individuellen Möglichkeiten bleiben, ( damals in einem anderen Thread und in Sek. bis zum Abspiel bei Ballbesitz ). Diesen Beitrag stelle ich hier jetzt etwas gekürzt nochmal als Ausgangsthese rein, auch wenn dies wie später zu sehen ist, etwas zu kurz greift.



1. Passgeschwindigkeit Bundesliga

Nach der Hinrunde habe ich diese Daten nochmal aktualisiert und erweitert. Die Spielgeschwindigkeit habe ich diesmal nicht Sek. bis zum Abspiel, sondern in Pässe pro Min. angegeben, da dieses glaube ich die gängigere Bezeichnung ist. Die Angaben beziehen sich wieder auf eine Nettospielzeit von 55 Minuten/Spiel und sind um den Faktor Ballbesitz bereinigt, so das die Passgeschwindigkeiten miteinander verglichen werden können.
( Da viele Quellen unterschiedliche Werte zu Passzahlen liefern, sind dies lediglich Annäherungen )

Pässe pro Min. ║ Verein ║ Tabellenplatz ║ Passquote ║ Pässe pro Spiel ║ Ballbesitz in %

20,69 ║ Leverkusen║ 01 ║ 89,2 ║ 648 ║ 57%
18,75 ║ Bayern........║ 02 ║ 89,6 ║ 608 ║ 59%
18,13 ║ Stuttgart....║ 03 ║ 87,6 ║ 558 ║ 56%
17,75 ║ Frankfurt....║ 06 ║ 83,4 ║ 488 ║ 50%
17,09 ║ Leipzig........║ 04 ║ 86,1 ║ 517 ║ 55%
16,76 ║ Gladbach....║ 12 ║ 83,0 ║ 433 ║ 47%
16,62 ║ Dortmund...║ 05 ║ 85,7 ║ 503 ║ 55%
16,48 ║ Wolfsburg ...║ 10 ║ 82,6 ║ 434 ║ 48%
15,87 ║ Freiburg......║ 08 ║ 81,3 ║ 409 ║ 47%
15,87 ║ Bremen.......║ 13 ║ 81,9 ║ 410 ║ 47%
15,46 ║ Hoffenheim ║ 07 ║ 82,5 ║ 408 ║ 48%
15,35 ║ Union.... ......║ 15 ║ 79,7 ║ 371 ║ 44%
15,19 ║ Köln.............║ 17 ║ 80,7 ║ 401 ║ 48%
14,85 ║ Mainz....... ...║ 16 ║ 78,0 ║ 376 ║ 46%
14,74 ║ Darmstadt...║ 18 ║ 81,3 ║ 397 ║ 49%
14,29 ║ Heidenheim║ 09 ║ 76,7 ║ 338 ║ 43 %
13,39 ║ Augsburg....║ 11 ║ 79,6 ║ 324 ║ 44%
13,39 ║ Bochum .....║ 14 ║ 74,3 ║ 339 ║ 46%

Dortmund landet nach dieser Statistik auf Rang 7, hinter Mannschaften wie Gladbach, Stuttgart und Frankfurt.
Das zeigt das neben der individuellen Qualität weitere Faktoren eine große Rolle spielen, wie z.B. Taktik, Entschlossenheit/Risikobereitschaft, Handlungsschnelligkeit, Spielstil und Ausrichtung.
Insgesamt ist die Spielgeschwindigkeit dadurch ein Indikator, wie Dominant/Spielfreudig oder passiv/abwartend eine Mannschaft auftritt, immer natürlich in Abhängigkeit von der inviduellen Klasse und ihren Möglichkeiten.
( Ein Kurzpassspiel wie bei Guardiola führt hier z.B. gar nicht zu anderen Werten als ein schnelles Umschaltspiel bei Klopp, währen der Devensivfussball von Simeone zu niedrigen Passwerten geführt hat )

2. Passgeschwindigkeit, Ausrichtung und Ergebnisse

Gemessen an der individuellen Klasse tritt Dortmund also extrem passiv und abwartend auf. Dies wird sogar noch verstärkt dadurch, das Dortmunds Abwehr zusammen mit Union den höchsten Anteil ( ca.55 % / inkl. Torwart ca. 62% ) an den Pässen/pro Verein in der Liga hat.
( Ähnliche Werte erreichen in der oberen Tabellenhälfte nur die Abwehrspieler von Heidenheim und Bayern, wobei Bayern hierbei sehr viel weiter aufrückt. )

Pässe pro Min. ║ Verein ║ Ergebnis

20,69 ║ Leverkusen║ U
18,75 ║ Bayern........║ N
18,13 ║ Stuttgart....║ N
17,75 ║ Frankfurt....║ U
17,09 ║ Leipzig........║ N
16,76 ║ Gladbach....║ S
16,62 ║ Dortmund...║
16,48 ║ Wolfsburg ...║ S
15,87 ║ Freiburg......║ S
15,87 ║ Bremen.......║ S
15,46 ║ Hoffenheim ║ S
15,35 ║ Union.... ......║ S
15,19 ║ Köln.............║ S
14,85 ║ Mainz....... ...║ U
14,74 ║ Darmstadt...║
14,29 ║ Heidenheim║ U
13,39 ║ Augsburg....║ U
13,39 ║ Bochum .....║ U

Schaut man sich die Ergebnisse, sortiert nach Spielgeschwindigkeit der Gegner an, zeichnet sich ein eindeutiges Bild ab. Wie erwartet ( und allgemein bekannt ) konnte man gegen keines der spielstärksten Teams gewinnen, gegen die 3 schnellsten Teams war man hoffnungslos überfordert ( trotz des schmeichelhaften Unentschieden gegen Leverkusen , während gegen Leipzig ohne die rote Karte evtl. sogar ein Remis drin gewesen wäre, was die Tabelle noch deutlicher machen würde. )
Überraschender ist hier aber der Rest der Tabelle. Während man sich gegen alle Mannschaften aus dem mittleren Bereich aufgrund der höheren individuellen Qualität durchsetzen konnte, da diese durch ihre Bereitschaft zum aktiven Spiel Dortmund entgegen kamen, gelang gegen die passivsten Mannschaften kein einziger Sieg.



Was hier noch hypothetisch formuliert ist, ist bei Dortmund also längst Realität.

3. Passgeschwindigkeit innerhalb eines Spiels

Interessant ist das beim Aufeinandertreffen zweier Mannschaften mit unterschiedlicher Passgeschwindigkeit, sich diese im Spiel in der Regel angleicht. Man könnte davon ausgehen das Dortmund gegen Leverkusen von der Passgeschwindigkeit vollkommen unterlegen, gegen Bochum dagegen vollkommen überlegen sein müsste. Tatsächlich bedingen sich die Spielweisen aber dadurch, das ein schnelles Spiel der einen Mannschaft, die andere auch zu einem ähnlichen Tempo zwingt.
Dortmund hatte gegen jeden Gegner eine Differenz von weniger als 1 Pass/Min in der Passgeschwindigkeit innerhalb des Spiels ( mit Ausnahme dem Hinspiel gegen PSG, wo Dortmund die Teilnahme am Spiel komplett verweigert hat ).
Grundsätzlich ist ein schnelles Spiel gegen einen schnellen Gegner wahrscheinlicher, kann aber stark abweichen, so hatten z.B. die Spiele gegen Köln, Bremen und Mainz eine höhere Passfrequenz als das gegen Leverkusen, das Spiel gegen Bochum aber die Langsamste von allen.
Erfolgreich ist innerhalb eine Spiels also nicht derjenige der schneller spielt als der Gegner, auch Passgenauigkeit und Ballbesitz sind hier nicht so entscheidend, sondern wer unter dem Druck der entsprechenden Geschwindigkeit effizienter und handlungsschneller ist.
Innerhalb eines Spiels eine sehr viele schnellere Passgeschwindigkeit als der Gegner aufzuziehen gelingt nur selten, Leverkusen hat es aber z.B. gegen Frankfurt in einem der schnellsten Spiele der Liga geschafft mit einer Passfrequenz von 26 Pässen/min fast 10 Pässe mehr als Frankfurt zu spielen und den Gegner damit quasi stehend K.O. zu spielen.

4. Gegner in der CL

Pässe pro Min.║ Verein ║Ergebnis
19,42 ║ PSG........... ║ NU
17,05 ║ Newcastle. ║ SS
16,22 ║ AC Mailand ║ US

Lohnend ist auch ein Blick auf Dortmunds CL Gegner und deren Spielgeschwindigkeit in der Liga.
PSG spielt hier einen sehr schnellen Ball, während bei Newcastle und Milan die Passgeschwindigkeit ähnlich wie bei Dortmund liegt und damit sozusagen innerhalb Dortmunds Komfortbereich fällt. Dortmunds Ergebnisse in der CL ließen sich also nahtlos in die der Liga einfügen und sind zumindest nach dieser Statistik gar nicht so überraschend und außergewöhnlich, wie angenommen.

Die gute Nachricht: auch PSV passt trotz der Spielstärke von der Passgeschwindigkeit perfekt ins Beuteschema.
Tritt man auf wie in der Hinrunde, erscheint ein Weiterkommen in der CL somit sogar wahrscheinlicher, als der erhoffte Dreier gegen Darmstadt.

15,87 ║ PSV Eindhoven ║

5. Fazit

Die unterschiedlichen Ergebnisse gegen spielerisch starke, mittlere und schwache Mannschaften folgen einem deutlichen Muster, selbst die starken Auftritte in der Championsleague fügen sich hier ohne Widersprüche ein.
Die Behauptung das es eine Stärke von Terzic ist, sich auf den Gegner einzustellen, ist nicht haltbar. Das Gegenteil ist der Fall, Dortmund tritt eigentlich immer gleich auf, ob das Spiel erfolgreich ist hängt dabei viel mehr vom Gegner ab.
Auch die Begründung das die Spieler in der Liga nicht die gleiche Motivation wie in der CL aufbringen ist haltlos ( womit ich die Motivation in der CL nicht schmälern will, sie war für die Siege gegen starke Gegner sicher notwendig ). Das man gegen besonders starke und besonders defensive Gegner nicht gewinnen kann, ist bedingt durch das System das man spielt. Hierfür die Verantwortung bei den Spielern zu suchen, kann das Problem nur verdecken.
Das hoffen auf eine stärkere Rückrunde ohne selbst Veränderungen am System vorzunehmen ist ebenfalls ziemlich aussichtslos, da die Probleme nicht formbedingt, sondern systembedingt sind.

Wenn man taktisch in der Lage wäre, zwei verschiedene Systeme zu spielen könnte man das System der Hinrunde sogar beibehalten und gegen entsprechende Gegner anwenden ( ein System Terzic und ein System Sahin wären wohl optimal ).
Es ist aber in jedem Fall dringend notwendig ein anderes spielstärkeres System zu implementieren um gegen schnelle starke Teams zu bestehen und spielerische Mittel zur Verfügung zu haben um statische Defensiven in Bewegung zu versetzen.
Ansonsten wird man vor den gleichen Problemen wie in der Hinrunde stehen.
Die größten Hebel hierzu liegen mit Sicherheit im Mittelfeld und bei den Aussenverteidigern. Auf die taktischen Aspekte möchte ich hier aber nicht weiter eingehen, da dies andere hier im Forum weitaus besser können.

Lieber möchte ich nochmal auf die Auswirkungen, die ein schnelleres Spiel auf die eigenen Spieler hat eingehen. Durch die Gewöhnung an ein schnelleres Spiel werden Technik, Reaktions- und Handlungsschnelligkeit, Passpiel, aber auch Intuition, Instinkt, Selbstvertrauen und Entscheidungsfindung geschult und verbessert. Ich denke das dies gerade für junge talentierte Spieler und für Dortmunds Offensivspieler, die alle unter ihren Möglichkeiten spielen, entscheidend ist um ihre Leistungen abzurufen. Durch eine träge Spielanlage limitiert man sich hier selbst. Hier alles auf die falsche Positionsbesetzung ( OA ) oder mangelnde Fähigkeiten im 1vs1 oder Spielaufbau zu schieben, reicht da nicht aus.
Jeder der schon mal auf einem Fussballplatz gestanden hat, weiß das einem die besten Dinge gelingen, wenn es so schnell geht das man nicht mal Zeit hat darüber nachzudenken.

Zitat von MisterG



Erstmal vielen Dank für die ganze Arbeit.
Hab schon oft zu Freunden gesagt dass der BVB keine wirkliche Passschärfe besitzt und finde daher die Statistik mega spannend.

Daraus ergeben sich bei mir aber noch 2 Fragen:
1 - Gab/ Gibt es Unterschiede zur letzten Saison oder gar davor ?
2 - Ähnliches Thema, kenne nur keine Statistik dazu, habe dass Gefühl dass wir aktuell besonders viele Bälle auf den Mann und weniger in den Raum spielen.
Würde auch speziell dazu passen dass durch das ruhige Passspiel, freie Räume bereis besetzt sind und/oder die taktische Abstimmung miserabel ist.

Zitat von BVBBC

Ich habe mir das auch schon mal mit einem etwas anderen Ansatz angesehen, indem ich die Daten um den Ballbesitz bereinigt habe. Demnach spielt man aktuell 11,5 Pässe je Minute Ballbesitz. Letzte Saison waren es 11,2 (nach der Winterpause 11,3). Angekommene Pässe pro Minute Ballbesitz werden aktuell 9,5 gespielt. Letzte Saison waren es 9,2 (9,5).

Zitat von Perca


Kurze Anmerkung meinerseits, ich erachte es nicht als zielführend, die Pre-Assists zu zählen, wenn der Torschütze und der Pre-Assistgeber identisch sind, bspw Brandt und Moukoko gegen Darmstadt. Ansonsten sind sie bei einem einzelnen Treffer statistisch an zwei Treffern beteiligt. Gutes Beispiel hier Malen gegen Augsburg, der beim 1:1 Endstand an zwei eigenen Treffern beteiligt war.
Für die Entstehung zwar schön zu sehen, kann aber dazu führen, dass bspw Bamba, wenn er drei Tore nach Doppelpässen erzielt, gemäß hiesiger Statistik an 6 Toren beteiligt wäre und somit an mehr als Duranville, wenn dieser 5 Tore selbst erzielen würde.
Auch bei den Minuten nach Scorern kommen so falsche Werte raus, bei Moukoko hast du 57 Minuten, tatsächlich war er "nur" alle 96 Minuten, ich glaube, bei ihm wird die Abweichung am deutlichsten ersichtlich.