Die Situation der Fortuna 2024

Meine kurzfristigen Ziele in Kürze:
- Aufstieg in Liga 1
- Ein von KA bereitgestellter Kader (samt LV, RA und MS mit Erstligaformat)

Wünschenswert:
- Tzolisverpflichtung
- Jóhanessonverpflichtung
- Tanakaverlängerung
- Iyohaverlängerung

So könnte das aktuelle Gerüst gemeinsam den nächsten Schritt gehen und mit dem Verein in die Bundesliga "hineinwachsen". So weit so träumerisch.

Nun kommt es aber eben auch darauf an Transfers zu tätigen, die ganz klar das Ziel verfolgen ordentlich Ablösen zu generieren, die dann in den Kader reinvestiert werden - das kann nur der einzige Weg sein, den Fortuna geht. Ein Volltreffer (ich spare mir mal unnötige Details) könnte als Initialzündung fungieren und den Verein um 1-2 Jahre weiterentwickeln.

Und wo wir schonmal rumspinnen: KA hat beste Beziehungen nach Frankreich, dem heißesten Talentemarkt Europas. Wenn sich da ein Transfer ergibt, bei dem wir eine KO ziehen könnten, der durch die Decke geht, könnte das die Mehreinnahmen generieren, die wir brauchen, um einen Kader für das verflixte zweite Jahr zu stellen, der den erneuten Klassenerhalt schafft. Denn letztendlich ist das der "Endgegner", an dem wir 2020 gescheitert sind. Step by step ist alles schön und gut, aber Jahre der Arbeit sind dahin, wenn man diesen Knackpunkt nicht meistert.

Und nun zurück in die Gegenwart: Hrgota und Green fallen Samstag aus, ein Sieg ist Pflicht, um vom HSV-Ausgang zu profitieren...

Ja, alles fein und absolut nachvollziehbar. Aber hier redet auch niemand von der CL. Das ist ja uthopisch und höchstwahrscheinlich auch nicht erstrebenswert.
Wovon wir aber reden ist ein sportlicher Wettbewerb und hier streben die Meisten nach Erfolg.
EIn paar Jahre in der zweiten Liga fördern eigentlich nur die Tristesse, gerade wenn von Vereinsseite höhere Ziele angestrebt werden. Zusätzlich steigt das Risiko in die 3. Liga abzuschmieren.

Das Mannschaften wie Darmstadt so derbe abschmieren, kommt, zumindest in meiner Erinnerung, nicht so häufig vor. Hier stoßen wohl nicht nur die Spieler an ihre Grenzen.

Ich denke aber, es macht nicht viel Sinn wenn wir hier noch weiter hin und her schreiben. Die Argumente schriftlich auszutauschen erscheint mir als zu mühselig. Der wirtschaftliche Faktor ist ja nicht weg zu diskutieren, aber der wird auch nicht mehr verschwinden und es ist auch einfach zu viel Geld in diesem Business.
Mir legst du einfach zu viel Gewicht auf das Thema Geld/Marktwerte und tust mögliche andere Optionen für einen sportlichen Erfolg als quasi nicht existent ab. Ich denke, dass es bis zu einem gewissen Grad auch anders möglich ist. Das wir aber gewisse Vereine unter den zur Zeit gegebenen Umständen werden nicht einholen können steht hierbei außer Frage.

Ich kann @wittel05 sehr gut verstehen. Ich kann einem Aufstieg auch ausschließlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten etwas abgewinnen. Der Verein braucht den Sprung um zumindest mal ein wenig Geld einzusammeln und in TV-Geld-Rangliste wieder ein wenig zu klettern und auch jedem einzelnen Spieler, Trainer oder sonstigem Staff-Mitglied sei es gegönnt sich auf dem höchsten nationalen Level messen zu dürfen, das steht außer Frage.

Aber, und das hat nicht bloß das Leverkusen-Spiel gezeigt (und ja, ich weiß... "Deutscher Meister" und "gegen die sah fast jeder mies aus diese Saison" und "selbst die Bayern"), Du wirst über die Zeit die Kluft zu den Mittelfeldplätzen wirtschaftlich kaum geschlossen kriegen und da rede ich noch nichtmals von den Top-7.

All die Vereine die hier als potenzielle Konkurrenten in einem potenziellen Abstiegsrennen der Saison 2024/2025 genannt werden, sind uns bis auf Kiel (vielleicht) wirtschaftlich so haushoch überlegen, selbst wenn unser Management zaubern könnte in Sachen Transfers, wären wir immer noch meilenweit hinten dran.

Den Trainer lasse ich bei der Betrachtung direkt raus, denn - und darüber sind wir uns auch hoffentlich einig - Thioune ist vermutlich das Beste was uns als Trainer überhaupt passieren konnte und die seinerseits und seitens der Mannschaft ausgelöste Euphorie in der Stadt ist großartig und ich genieße das gerade sehr, aber wir sind auch nicht Freiburg oder Darmstadt... hier, in diesem Umfeld, wird bei aller Euphorie die Geduld nicht dazu reichen sich eine Saison (vielleicht... wenn ich mich irre, irre ich mich gerne) sportlich vorführen zu lassen und dabei am Trainer festzuhalten. Irgendwann würde der Mopp, angestachelt von der teils fragwürdigen heimischen Presse, unter völliger Ignoranz der wirtschaftlichen und sportlichen Gegebenheiten, den Kopf des Trainers oder gesamten Führung fordern... und sehen wir es mal ganz nüchtern, Teile unserer Anhängerschaft brauchen dafür nichtmals den Express.

Und bei allen anderen Konkurrenten außer Kiel, möchte ich mal hier den Blick ein bisschen weiten was die wirtschaftliche Sitaution angeht:

Die Top-6 sind wirtschaftlich in einer anderen Galaxie unterwegs. Das sind (Bilanzsumme in Klammern):

Bayern (712mio), Bayer (373mio), BVB (455mio), RB (441mio), 1899 (224mio), Wolfsburg (235mio)

Bei denen muss ich sicherlich über die finanziellen Strukturen oder Invetoren wenig sagen.

Dann kommt das "Mittelfeld" bestehend aus:

Augsburg (135mio), SGE (179mio), SCF (137mio), BMG (181mio), VfB (165mio)

FCA und VfB jeweils mit großen Investoren an Bord, Freiburg mit absolutem Alleinstellungsmerkmal, Gladach trotz sportlicher Misswirtschaft und SGE mit einer ganz anderen Verwurzelung in einer wirtschaftlich starken Region ohne wirkliche Konkurrenz.

Dann kommen die potenziellen "Konkurrenten" um die Abstiegsplätze:

Union (63mio), Werder (65mio), Bochum (30mio), Heidenheim (29mio), Köln (84mio), Mainz (67mio), St. Pauli (57mio), Kiel (15mio), Darmstadt (37mio) lasse ich außen vor.

Union (Quattrex), Heidenheim (Quattrex u. MHP), Werder (mit neuem Investoren-Konsortium um Frank Baumann) haben schon Investoren an Bord.

Ich weiß, dass die Bilanzsumme nicht alles ist und das Fortunas 25mio nicht den letzten Platz bedeuten, aber akut macht mir nur der VfL Bochum als "Vorbild" Hoffnung und das auch nur, weil die nächsten Bilanzsummen erst nach der Saison veröffentlicht werden.

Und eh das einer versucht falsch zu verstehen... ich möchte keinen Investor bei der Fortuna haben.

Ich würde mich über ein Jahr "Abenteuer" und "Underdog sein" freuen, aber nur wenn ich die Garantie hätte, dass Verein und Umfeld das auch so angehen und keine Harakiri-Aktion zustande kommen... aber da fehlt mir leider der Glaube.

Ich für meinen Teil definiere diese Situation immer wie folgt:
Ist Fortuna in Liga 2 erfolgreich, kommt es irgendwann zwangsläufig zu einer realen Aufstiegschance.
Ist man dann aufgestiegen, geht es nur darum, sich im Oberhaus zu etablieren und nicht sofort oder in der Folgesaison wieder abzusteigen.

Aber was kommt dann? Man möchte selbstverständlich dann irgendwann in den internationalen Wettbewerb oder um die Meisterschaft mitspielen. Als Sportfan möchtest Du immer den maximal möglichen Erfolg...
Aber wie realistisch ist das für einen Verein wie Fortuna Düsseldorf?

Also muss man sich damit begnügen, wenn man Fuß gefasst hat, irgendwo Saison für Saison im Mittelfeld der Tabelle zu landen. Jedes Jahr mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben wäre natürlich ein Erfolg, aber langfristig erstrebenswert ist das leider nicht und irgendwann würde auch hier eine gewisse Tristesse einkehren...

Genauso frustrierend wäre ein Verbleib in der 2. Liga, wenn man irgendwo zwischen Platz 4 und 8 rumdümpelt und nie den Aufstieg packt.

Ich hab mal geschrieben, dass ich Fortuna lieber relativ erfolgreich in Liga 2 sehe, mit vielen Erfolgserlebnissen, als in Liga 1 einen nach dem anderen Dämpfer zu kassieren und ständig das Abstiegsgespenst erspähe. Das sehe ich auch heute ähnlich, aber trotzdem möchte ich natürlich in absehbarer Zeit mal wieder einen Aufstieg feiern.

Ich bin halt nur skeptisch, ob es im Oberhaus dann wirklich mehr Spaß macht, selbst wenn man irgendwann zur Mittelklasse gehört. Bessere Möglichkeiten sehe ich dort leider einfach nicht, dafür ist der finanzielle Vorsprung von mindestens 10 Vereinen mittlerweile einfach zu gewaltig. Aber "ewig" zu den Spitzenteams der 2. Liga zu gehören ist natürlich auch nicht erstrebenswert, das ist mir auch klar...

Was also soll ich mir wünschen, damit ich möglichst lange Freude an meiner Fortuna habe?
This contribution was last edited by EmptyTankard on Apr 16, 2024 at 4:06 PM hours

Es ist die Frage, ob es von Vor- oder Nachteil ist, nach einer guten Phase in der 2.Liga aufzusteigen und dann wieder chancenlos abzusteigen.
Ist der Verein in Sachen Image, Finanzen, sportlicher Wettbewerb nach einem Abstieg besser oder nicht doch eher schlechter aufgestellt?
Bielefeld ist nach einer solchen Underdog-Saison in die dritte Liga abgestiegen, Fürth war 12., Paderborn 9., Nürnberg 16... es sieht nicht so aus, als ob die sich da sportlich konsolidiert hätten.
Ob es eine finanzielle Konsolidierung war möchte ich auch sehr bezweifeln. Neue Spieler, hektische Trainerwechsel, man geht u.U. mit teuren Verträgen in die zweite Liga.. eher nicht.
Der Verein hat nach solchen Phasen definitv gelitten. Egal aus welchen gerechtfertigten Gründen der Mißerfolg kommt, das Band zwischen Fans und Spielern, Trainern leidet. Das kann man jedes Jahr beobachten.

Wie gesagt, meiner Meinung nach beschädigt ein solches "Underdog-Jahr" den Verein nur.
Entweder man steigt mit den entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie Stuttgart, Union etc auf, oder man sollte sich einen solchen Aufstieg echt nicht wünschen.
This contribution was last edited by wittel05 on Apr 16, 2024 at 4:10 PM hours

Wie schafft man sich diese Rahmenbedingungen denn als Zweitligist ohne Investor?

Gar nicht. Entweder man macht das kommerzielle Rattenrennen in aller Konsequenz mit oder man blüht wunderschön in der zweiten Liga

Viele besondere Momente. Einen Einzug ins Pokalhalbfinale im Elferschießen. Ein Tor durch Lumpi zum Ausgleich in der Nachspielzeit im DFB-Pokal. Ein Tor von Maxi Beister in der ersten Minute des Relegationsspiels. Einen Platzsturm von Norbert Meier gegen Dresden. Einen 4:3 Sieg nach 0:3 Rückstand. Ein 5:5 in Braunschweig, verfolgt bei Olli Bendt. Eine Humba von Patrick Zoundi. Ein Halbangstvideo.

Und einen Aufstieg mit Daniel Thioune.

Aber auch eine Niederlage gegen Regensburg nach 3:0 Führung gehört dazu.

Diese Diskussion führt doch zu nichts. Natürlich soll man versuchen, das beste aus einer Saison herauszuholen. Und wenn das der Aufstieg ist, dann bitte!

Solange man in der ersten Liga ist, kann man nicht aus der zweiten Liga absteigen. Sollte man aus der ersten Liga absteigen, gibt es halt einen Neuanfang. So what, das muss von Zeit zu Zeit auch bei kontinuierlichem Verbleib in der zweiten Liga passieren. Und auch wenn man in der zweiten Liga bleibt, ist man nicht vor dem Abrutschen gefeit. Verwerfungen im Misserfolg passieren auch so.

Fußball ohne Hochs und Tiefs ist langweilig. Und auch wenn man keine Chance hat, muss man diese doch nutzen. Die Darmstädter spielen doch auch in diesem Jahr gern mal in der Bundesliga statt wieder 2. Liga zu spielen. Alleine für die Aufstiegsfeier hat sich deren Aufstieg gelohnt. Und nächstes Jahr geht es halt in Liga 2 weiter, na und? Aber die Momente - die bleiben.

Ich verstehe die Diskussion nicht. Die Mannschaft spielt um möglichst großen Erfolg zu haben.

Die fans sollten sich das auch wünschen.

Was passieren wird weiß keine aber es geht immer darum das beste aus der Situation zu machen und das rein sportlich.

Die Diskussion ist grundsätzlich nicht ganz so verkehrt

Natürlich wünscht sich jeder Fan den Aufstieg und dann maximalen Erfolg und langen Verbleib in Liga1.

Fakt ist aber, dass sich in den letzten Jahren kein Zweitligist wirklich auf Dauer in der 1. Liga etabliert hat, selbst Union mit dem völlig unerwarteten Erfolg spielen dieses Jahr schon wieder um den Abstieg.

Und das Schlimmste ist die Tatsache, dass viele Mannschaften nach dem Abstieg dann komplett zerfallen und so wie Schalke gerade gegen den Abstieg kämpft oder noch schlimmer wie Bielefeld durchgereicht und jetzt sogar in Liga 3 gegen den Abstieg spielt.

Dies liegt vor allem daran, dass Leistungsträger von Board gehen und durch den wirtschaftlichen Abstieg kein Geld für den Neuaufbau da ist.

Also ja, es ist ein zweischneidiges Schwert, dass einer Diskussion würdig ist. Ich selber bin da auch hin- und hergerissen, hoffe aber innerlich schon, dass die Truppe aufsteigt und es irgendwie schafft, sich im Mittelfeld zu etablieren.

Vielleicht kann man über gute Nachwuchsarbeit und Spielerverkäufe dann finanziell etwas aufschließen und sich weiter in Liga 1 festsetzen. Einzig die Erfahrung mit unserer Fortuna hat mich da Skepsis gelehrt, aber vielleicht ist das ja mal ein Gesetz der Regel, das gebrochen werden will.

Ich würde es mir natürlich sehnlichst wünschen