Bundesliga Konkurrenz

Neben den Fragen, ob Dortmund oder Leipzig 4. wird, ob Stuttgart München noch überholen kann, ob Frankfurt doch noch um den 6. Platz bangen muss, ob die Heidenheimer weiterhin derartig gut abschneiden und vielleicht sogar in die obere Tabellenhälfte vordringen können (wo sie in dieser Saison schon mal waren), ob Union Berlin und Wolfsburg tatsächlich noch in akute Abstiegsgefahr geraten und ob sich Mainz und/oder Köln noch befreien und Bochum auf den Relegationsrang oder gar den 17. Platz abdrängen können, ist für mich die besondere Spannungsfrage in den letzten 6 Spielen, ob diese Saison bis zum Schluss so auffällige Ergebnisse hervorbringt wie bis zum 28. Spieltag.

Vergleicht man den Stand des 28. Spieltages 2023/24 mit den 10 Spielzeiten davor, gibt es erhebliche signifikante Abweichungen.

Nur 2013/14 hatte der Spitzenreiter Bayern München mehr Punkte als in der aktuellen Saison Leverkusen, nämlich 78 statt 76 Punkte. Die Münchener hatten damals auch noch kein verlorenes BL-Spiel, aber einen Sieg mehr als Leverkusen. Da München aber bereits am 27. Spieltag rechnerisch Meister war, ließ offensichtlich die Motivation nach und München musste noch 2 Niederlagen hinnehmen und kam nur auf 90 Punkte. Es wird interessant sein zu sehen, wie viele Punkte von den noch möglichen 18 die Leverkusener holen werden und ob sie auch Motivationsprobleme bekommen, wenn sie (was zu erwarten ist) vorzeitig Meister werden. Alle anderen Spitzenreiter nach 28 Spieltagen in den vergangenen 10 Jahren hatten weniger als 76 Punkte, dreimal 70 oder mehr, sechsmal unter 70 und einmal unter 60 Punkte (59).

Fast noch auffälliger ist der Punktestand des derzeit 3. der BL (Stuttgart). Die 3. der vergangenen 10 Spielzeiten hatten nach 28 Spieltagen zwischen 48 und 55 Punkten, Stuttgart hat aber aktuell 60 Punkte.

Auch die Punktzahl des 4. und 5. in dieser Saison, nämlich je 53 Punkte (Leipzig und Dortmund), ist ziemlich außergewöhnlich. Es gab keinen punktstärkeren 4. und 5. in den vergangenen 10 Jahren. Die 4. bewegten sich zwischen 45 und 53 Punkten (Letzteres zweimal) und die 5. zwischen 41 und 53 (Letzteres einmal, dazu noch einmal 50 Punkte, achtmal hatten die Vereine auf dem 5. Platz nur unter 50 Punkte (meist deutlich)).

Insofern ist die außergewöhnliche Gesamtpunktzahl des oberen Drittels nach 28 Spieltagen in dieser Saison auch keine Überraschung mehr. 344 konnten die ersten 6 Vereine nach 28 Spielen erringen, 2013/14 und 2018/19 waren es immerhin 327, aber 2021/22 waren es 311 und 2017/18 nur 305 Punkte.

In der aktuellen Saison werden allerdings in der gesamten BL nicht auffällig mehr Punkte durch mehr Siege erzielt. Maximal zu vergebende Punkte bei ausschließlich siegreichen Partien sind nach 28 Spieltagen 756 Punkte. In dieser Saison sind bisher 689 Punkte verteilt worden , in den 10 Spielzeiten vorher zwischen 683 und 700 Punkten, sodass in der aktuellen Saison bisher sogar eher etwas weniger Punkte insgesamt erzielt worden sind als sonst (siebenmal war das der Fall).

Aber auch hier gibt es bisher eine Überraschung in dieser Saison, denn die sehr hohe Punktzahl der Vereine durch die zahlreichen Siege der Vereine im oberen Drittel geht nicht etwa besonders auffällig zu Lasten des unteren Tabellendrittels, sondern mit noch etwas größerem Gewicht zu Lasten des Mittelfeldes, also des mittleren Drittels.

Die Vereine des mittleren Drittels konnten in dieser Saison bis jetzt nur 203 Punkte auf sich vereinen. Nur in der Saison 2014/15 erzielten die Vereine des mittleren Drittels ähnlich wenig Punkte, nämlich 206. In den anderen Jahren schwankten die Punktzahlen zwischen 212 und 234.

Die Punktzahl der Vereine im unteren Tabellendrittels beträgt nach 28 Spielen in der aktuellen Saison 142 Punkte. Dieser Wert wurde nur einmal in der Saison 2018/19 mit 135 Punkten unterboten, ansonsten schwankte die Punktzahl des unteren Drittels zwischen 146 und 167 Punkten (sechsmal über 150 und zweimal über 160).

Die Bundesliga ist bzgl. Leistung und dementsprechend Punkten stark zerklüftet und weist momentan 5 große Punktabstände in der Tabelle auf:
- 16 vom 1. zum 2.
-- 7 vom 3. zum 4
- 11 vom 5. zum 6.
-- 6 vom 6. zum 7.
-- 8 vom 17. zum 18.

Das hatte sich jetzt gestern gegen Abend schon wieder erledigt:

Ich bin echt gespannt wie Leverkusen mit der Meisterschaft umgehen wird. Entgegen der Meinung anderer User, gehe ich davon aus das man weites gehend alle Leistungsträger halten wird und sogar einen weiteren Fortschritt erzielen wird. Als Königstransfer rechne ich mit Summerville. Und nein. Er wird nicht für 50-60 Mio Euro wechseln. Da überschätzt man den Preis von ihn einfach maßlos. Mit Doue von Rennes rechne ich auch.

Leverkusen hat auch das große Privileg, viele Spiele mit potenziellen Ablösesummen in Richtung 20 plus zu haben. Auch auf der Bank. Außerdem weiß man auch nicht wie viel sie jetzt noch auf den Konto haben. Kann auch sein das sie noch ein wenig Kohle gespart haben.

Ich bin jedenfalls neugierig wie der weitere Weg aussieht. Matthäus kündigte ja schon an, das die Leverkusener ein größeres Budget investieren wollen.

Es wird auch drauf ankommen, was die Bayern machen.
Die ganz große Welle, wie 2011 und 2012 nach unseren Meisterschaften sehe ich bei Ihnen nicht mehr, dafür ist der internationale Transfermarkt mittlerweile zu teuer.
Die Bayern werden viel Geld in die Hand nehmen müssen, aber das alleine reicht bei weitem nicht.
Ich gehe deswegen davon aus, dass Leverkusen zumindest 2025 gute Chancen hat, die Meisterschaft zu verteidigen. Einen großen Ausverkauf befürchte ich dort diesen Sommer noch nicht, die wichtigste Personalie bleibt dem Verein definitiv erhalten.


Anderes Thema: Der VfL Bochum gibt gerade rund um die Trainerentlassung keine gute Figur ab. Nach der Absage von Peter Stöger gibt es jetzt eine interne Lösung mit Butscher, der es bis Saisonende macht. Die Entlassung von Letsch scheint da ziemlich unvorbereitet getroffen worden zu sein.

Der Unterschied ist, das man damals ein Gerüst hatte. Diesmal braucht man einen Radikalumbruch. Aber manchmal ist ein Schritt zurück besser um zwei vor zu machen.

Ganz interessanter Beitrag hier auf TM.de, der ein wenig die Befürchtung der letzten Jahre wiederspiegelt, dass es in der Breite um den deutschen Nachwuchs nicht gut bestellt ist. Gerade wenn man bedenkt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Talente, die letztendlich noch Minuten erhalten, keinen deutschen Pass halten. Es ist damit auch eine Trendumkehr zu erkennen, da die Bundesliga in den letzten Jahren eigentlich deutlich nachwuchsorientierter war.

Bedenkt man an den verlinkten Daten zudem die Anzahl der Vereine in jeder Liga, dann verändert sich die Aussage übrigens auch nicht etwa zum Positiven, sondern es wird nur noch eindeutiger, wie viel mehr Minuten die L1 den Talenten bietet:

Liga | Spieler pro Verein U21 | Minuten pro Verein für Spieler U21 | Minuten pro Spieler U21
L1 | 9,2 | 4747 | 518
PL | 6,4 | 3491 | 550
La Liga | 5,6 | 3185 | 574
Serie A | 5,3 | 3038 | 573
Bundesliga | 5,1 | 2961 | 586

Einzig um die Spitze scheint es noch nicht so schlecht bestellt zu sein. Denn die Spielanteile je Spieler sind nach wie vor hoch und sogar die höchsten in den Topligen. Aber in der Breite zeigen sich Probleme, die meines Erachtens auch auf das Geschäftsmodell der Bundesliga durchschlagen, weil bspw. die PL mittlerweile williger die eigenen Talente zu fördern scheint als die Bundesliga, wodurch ein Markt wegbricht, um sich zu refinanzieren. Das klingt ungesund, wenn dann auch noch weniger Nachwuchs nachkommt.

Habe jetzt nicht alle Ligen verglichen aber finde es in der Bundesliga auch interessant, dass doch einige Mannschaften aus dem Keller (insbesondere Darmstadt und Bochum) oder auch Vereine, die doch sehr stark über den Kampf kommen (Union/Heidenheim) generell kaum Spieler in dem Alterssegment haben.
So hält man zwar im Zweifel vielleicht die Klasse oder den erhofften Tabellenplatz aber erschafft natürlich keine besonders großen Kaderwerte.
Allerdings sollte man da dann auch mal in die Ursachenforschung gehen, ob es an teils schwacher Jugendarbeit liegt, daran, dass man nicht attraktiv genug für Talente ist oder ob man schlicht kein Interesse hat junge Spieler zu bekommen und in den Kader zu integrieren.
Ansonsten finde ich die Durchlässigkeit hier in Deutschland nämlich eigentlich ganz gut.
Gerade in den höheren Tabellenregion haben doch einige Mannschaften junge Spieler, die auf ordentliche Einsatzzeiten kommen.

Sehe ich anders. Leverkusen hat einen irren Lauf, da machst du nichts. Ich sehe keine Mannschaft die alle Mannschaften dominiert und hochverdient gewinnt. In Vergangenheit hätte man die Hälfte der knappen Siege verloren, und das waren nicht wenige. Ich glaube dieser Ausreißer nach oben wird es nächstes Saison nicht geben. Allein schon ihre expected goals werte sind nicht überragend. Dazu kommt noch das Bayern, der bvb und auch Rb nicht ihre beste Saison spielen.
This contribution was last edited by ohedi on Apr 10, 2024 at 11:42 AM hours

Nachdem Wolfsburg vor kurzem schon Kovac entlassen hat, steht nun auch Geschäftsführer Sport Marcel Schäfer vor dem Aus. Berichten Kicker und Bild.
This contribution was last edited by DortmunderJunge on Apr 10, 2024 at 12:32 PM hours

Laut Kicker aber eher weil ER zu RB will…