DFB-Pokal, 2. Runde: 850 Kilometer vom Breisgau an die Kieler Förde

Seit dieser Saison kann man ab der Verlängerung aber noch ein viertes Mal wechseln, mit Terrazzino war immerhin noch ein Offensivakteur im Kader, den man dann in einer möglichen Verlängerung hätte bringen können. Klar wäre es fahrlässig gewesen alle drei Optionen zur Halbzeit zu verbraten (übertrieben formuliert), aber die Wechsel in Minute 82,84 und 87 waren doch sehr spät. Und gerade weil ein vierter Wechsel noch möglich gewesen wäre zwischen Minute 90 und 120 hätte Streich gerne etwas mehr riskieren können.

Bei dem ganzen Ärger um das verlorene Spiel gestern muss man einfach vor den Kielern den Hut ziehen. Nach dem Schock in der ersten Minute wurden die Kieler immer mutiger und haben dann ca ab der 25ten Minute das Zepter in die Hand genommen. Als der Kieler Mühling auf die rechte Seite ausweicht und zur Grundlinie laufend eine Flanke schlagen kann fällt verdient das 1:1. Es passieren hier mehrere Dinge nicht. Zunächst einmal frage ich mich wie sich ein LV wie Günter sich austricksen lässt und die Flanke herein darf. Der entscheidende Fehler jedoch macht eindeutig Lienhart. Er ist im falschen Moment nicht näher am Ball. Serra kommt sehr leicht an den Ball und aus einem Meter ist das dann doch sehr einfach. Wer jetzt allerding fordert das Lienhart verliehen wird etc. den kann ich nicht verstehen! Lienhart kam von Real Madrid und hat uns in der letzten Saison wirklich sehr lange sehr gut geholfen. Da hieß es schon er wäre der nächste Söyüncü und jetzt macht er einen Fehler und es heißt...keine Spielpraxis etc. pp. Fakt ist das kann jedem passieren. Auch Jerome Boateng oder Mats Hummels. Das Problem war das wir in den entscheidenden Momenten keinen Zugriff auf die Gegenspieler bekamen. Das belegt auch eine geringere Zweikampfquote. Im Spiel gab es immer wieder Phasen in den wir konsequent für den anderen da waren und immer auch den Zweiten Ball versucht haben Konsequent zu erobern. Wenn uns das gelang, waren wir auch gut in der Lage umzuschalten. Das daraus kein Tor fiel liegt dann auch an den Kielern und etwas auch an Pech. Was der Petersen mit Wucht die Hereingabe von Links aufs Tor drischt und der Torwart von Kiel den aus 2 Metern trotzdem hervorragend hält ist halt auch nicht ohne. Leider waren es bei dieser Konsequenz nur Phasen. Ich sehe es als Folge der harten Arbeit in den letzten Wochen. Die Mannschaft scheint etwas ermüdet. Günter war gestern garnicht so spritzig wie man Ihn kennt. Petersen musste viel mehr nach hinten arbeiten um die Bälle zu holen. Haberer war immer wieder am sprinten, traf aber bisweilen die falschen Entscheidungen und lief z.B. in einer Szene mit Ball einfach weiter anstatt Ihn schneller abzugeben und die Offensivaktion dynamischer und mit mehr Raum zu gestalten. Koch spielte Fehlpässe in den Fuß des Gegners und rutscht dann im entscheidenden Moment aus. Da hätte evtl. Lienhart auf Abseits spielen können aber er schaltet halt dann zu langsam und damit muss er versuchen zu retten was zu retten ist. Das klappt dann garnicht und folgerichtig fällt das zweite Gegentor. Dem Frantz war schon die Müdigkeit anzumerken. Er hätte sicherlich früher rausgemusst. Wenn es nach mir gegangen wäre sehe die Aufstellung im Nachhinein etwas anders aus aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Ein kleiner Lichtblick war Stenzel dessen Offensivdrang und Spielintelligenz ich im Vergleich zu Kübler eher schätze. Seine Defensivschwäche war gestern weniger zu sehen. Das erste Gegentor fiel über unsere Linke seite...

Insgesamt ein Spiel was so nicht hätte Enden müssen aber aufgrund der Pausen die wir uns zwischendurch gegönnt haben war der Sieg dann für Kiel folgerichtig.

Meine Aufstellung hätte mal Günter auf die Bank gesetzt und dafür hätte ich Okoroji mal starten lassen. Die IV war so ok auch RV in Ordnung. Im Mittelfeld hätte ich gerne neben Höfler Kammerbauer gesehen.

Ravet war gestern außer Form und hat sich nicht zeigen können. Ihm merkt man das fehlende Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten an. Der Mann muss unbedingt mehr spielpraxis bekommen um den Stand zu erreichen den er vor seiner freiburger Zeit hatte. Ganz vorne drin hätte ich gerne neben Haberer gerne den Höler gesehen. Petersen ist zwar immer gut aber er kann auch von der Bank nochmal die Alarmglocken des Gegners schrillen lassen. Das ist bei Kleindienst und Höhler eher weniger der Fall. Genauso mit Frantz. Da hätte ich gerne Waldschmidt auf Links gesehen und rechts evtl. einen Terra wieder beginnen lassen. Damit hätten wir viel frischen Wind in der Mannschaft aber genau das muss man m.E. in Freiburg auch mal gegen einen Verein wie HK riskieren dürfen.

Nun gut! Mund Abputzen und wieter gehts. Die Bayern sind gerade nicht in Form. Sollten wir aber so spielen wie gegen Kiel werden wir trotzdem 6 Stück eingeschenkt bekommen! Ich freue mich vor allem auf die beruhigende Rückkehr von Gulde....oder ist er verletzt?

Grüße aus der Sonne,

FANatic19!

Insbesondere, da Frantz durch war - sehr gut zu erkennen an vielen Situationen, wo er einfach einen Schritt zu langsam ist und so gute Situationen verdorben hat - hätte man auf jeden Fall früher agieren müssen. Wechsel 2 und 3 können dann ja später kommen, aber Frantz muss runter, das hat Streich definitiv versäumt. Nur zu erklären, wenn klar ist, dass Frantz am Samstag nicht spielt und man nicht will, dass sich der Ersatz blöd verletzt. Wenn Frantz Samstag wieder spielen soll, war das nicht zu erklären.

Für Ravet muss ich übrigens eine Lanze brechen: es war klar, dass er nicht viel vom Spiel sehen wird. Der Gegentreffer ist gerade gefallen, dadurch kam Kleindienst rein. Folge war eine Umstellung, Höfler IV, Günter LA, Waldschmidt, Petersen, Haberer, Kleindienst zentral, lange Bälle ins Zentrum, Kopfballablagen von Kleindienst. Hat mMn auch gut funktioniert. Allerdings waren hinten dann noch Höfler als zweiter IV sowie Stenzel und Heintz in einer Dreierkette. Günter wie gesagt auf LA, um das Spiel breitzumachen. Ravet hatte die selbe Aufgabe - Aussen stehen und so das Spiel breitmachen, den AV binden. Es war völlig klar, dass von Ravet nicht mehr viel kommen kann in dieser Situation - einzig sowas wie kurz vor Schluss, als der Ball über links nach vorne getrieben wurde und er einrückt und den Ball diagonal kriegt. Mehr war nicht zu erwarten, da eben mit Stenzel der zweite Spieler auf rechts hinten gebunden war und es fussballerischer Selbstmord wäre, den Ball über rechts aufzubauen mit nur einem Spieler dort. Ziel war, Überzahl auf einer Seite oder im Zentrum zu schaffen.


Insgesamt war das Spiel ok. Hinten nicht mit so viel Zugriff, etwas zu wenig Einsatz, Lienhart mit keinem guten Einsatz. Dafür vorne viele Torchancen, von denen man eigentlich ein, zwei machen muss, ohne Frage. Waldschmidt sah wieder verdammt gut aus, allerdings diesmal ohne den entsprechenden Ertrag. Ist aber einfach ein geiler Kicker, der noch viel Potential hat und sicherlich einer der nächsten Kandidaten für einen 20+-Verkauf sein dürfte, dafür müsste er aber mindestens noch ein Jahr hier bleiben, noch reicht es nämlich nicht. Aber er lernt und lernt.

Schade, dass es das mit dem Pokal wieder so früh war. Pokal und EL sind eigentlich so Leckerbissen, die man aber regelmäßig früh abschenkt. So wirklich gefällt mir das nicht. Immerhin hat man es diesmal durchaus versucht, im Gegensatz zu letztem Jahr (Sandhausen und EL-Quali) - aber voller Einsatz war es eben doch nicht. Auch, weil das sehr laufintensive Spiel des SC viele Kräfte raubt und man in englischen Wochen dosieren muss, auch weil der Kader durch Verletzungen nicht so breit ist, wie man bräuchte, um drei Spiele in der Woche auf Vollgas zu gehen und zu rotieren. Frantz, Kleindienst nicht vollkommen fit, Ravet auch noch nicht bei 100%, Terra in einer verlängerten Formkrise, Sallai wohl auch angeschlagen, Niederlechner raus. Das sind dann doch zu viele, um vorne angemessen rotieren zu können.

Bin gespannt, wie es Samstag aussieht. Frantz darf eigentlich keinesfalls von Beginn an spielen, dem wird die Luft nach 45 Minuten fehlen und das darfst du dir gegen die Bayern nicht erlauben. Sonst stellt sich das ja von selbst auf - wenn Gulde und Sallai fit sind, spielen sie, sonst die Truppe vom letzten Freitag. Kleindienst, den ich durchaus für eine tolle taktische Variante halte, wird gegen die Bayern keine echte Option sein. Hoch nach vorne bringt da nichts ein, ausser dass der Ball schnell wieder hinten ist. Ideal wäre eine Aufstellung mit Haberer, Waldschmidt, Sallai/Ravet und Petersen vorne, und dann ähnlich wie gegen Gladbach alles zulaufen und mit schnellen Nadelstichen vorne rein. Eine Aufstellung mit Höler undoder Frantz wäre da zwar defensiv vertretbar, dürfte aber für zu wenig Entlastung vorne sorgen.. und die brauchst du in München. Schau' mer mal.

Also ich persönlich sehe Ultras nicht als Fans einer Mannschaft. In meinen Augen möchten Ultras nur provozieren und eine gewisse Macht in der Gemeinschaft nach außen tragen.
Aus eigener Erfahrung stelle ich mich seit Jahren nicht mehr in die Nähe unserer Ultras, da ich auch einmal durch ihre so coolen Fahnen keine Sicht auf das Spielfeld hatte.

Hast ja Recht. Vielleicht habe ich auch nur zwanghaft ein Gegenargument zum Schönreden gesucht.

Ich muss hier ebenfalls noch einmal einhaken, weil es mir unter den Nägeln brennt.

Aus meiner Sicht muss man in einer englischen Woche, mit den Bayern vor der Brust und vor allem gegen einen Zweitligisten, zwingend auf einen Sieg und damit eine Entscheidung innerhalb der regulären 90 Minuten spielen. Insbesondere dann, wenn man von Anfang an mit (fast) voller Kapelle, d.h. A-Besetzung antritt.

Selbst bei mittlerweile vier möglichen Wechseln im Pokal hätten dann am Ende immer noch 7 Spieler die vollen 120 Minuten in den Beinen. Was hat man bitte davon, sich beim Stand von 1:1 in die Verlängerung retten zu wollen, um dann sowieso direkt 2-3 Mal auswechseln zu müssen, weil einige auf der letzten Felge gehen?

Mit zwei fitten Beinen mehr ab der 60. Minute hätte man noch zwingender auf Sieg spielen können, zumal Frantz (so leid es mir tut) in diesem und auch dem letzten Spiel bereits nach wenigen Minuten ins Sauerstoffzelt geschickt hätte werden müssen.

Streich hat hier zu hoch gepokert und sich aus meiner Sicht zu sehr vom anderen Trainerteam beeinflussen lassen. Frei nach dem Motto: derjenige der in Führung geht und zu dem Zeitpunkt noch nicht gewechselt hat, hat gewonnen.

Man kann schon den Wecker stellen:
- never change a winning team, mit kleinen aber nicht wirklich gewichtigen Unterschied im positionsgetreuen Wechsel
- die ersten formmäßigen Wechsel werden ab Minute 75 vollzogen, gilt grundsätzlich immer!
- die erste Halbzeit wird verschlafen, wie werden die Spieler eigentlich für die 1. Halbzeit eingestellt? Abwarten? Lauern?
- Nach der ersten Halbzeit wird die Aufstellung korrigiert, wozu dauert ein Spiel 90+ Minuten?
- manche Lieblingsspieler spielen immer, warum, wenn das Frisch- und Leistungsprinzip gilt?
- die gleiche Marschroute in der Buli und Pokal, warum, wenn das zwei paar Schuhe sind?
. Englische Wochen sind too much für unseren Trainer

Wie man mittlerweile weiß, war die Aufstellung ein verletzungsbereinigtes never change. Also was zu Hause gegen Gladbach richtig war, muss auch auswärts gegen Kiel richtig sein. Ich denke, über dieses Denken und Handeln ist schon genug geschrieben wurde. Auf jeden Fall zeigt es nochmals deutlich, welchen Stellenwert dieses Spiel hatte.

Warum man beim Kleinreden wie auch dem Dramatisieren des Ausscheidens nur ans Geld denken kann, erschließt sich mir nicht. Vielmehr geht es hier doch auch um den Wettbewerb an sich und auch um die Vorausschau auf die (Auswärts-)Spiele gegen vor allem Nürnberg und Düsseldorf. Und dabei bleibt hängen, dass man wieder, ähnlich dem Augsburg-Spiel, eine katastrophale Leistung in der 1. Halbzeit abgeliefert hat.

Durch die Aufstellung waren 3 von 4 Mittelfeldpositionen unpassend besetzt. Trotz zweier Defensivsechser und zentralen Spielern auf den nicht qualitativ dann auch konsequenterweise nicht vorhandenen offensiven Außenbahnen hatte Kiel mit Mühling und Kinsombi die Dominanz im Mittelfeld. Passend dazu die Entstehung des 1:1, als Mühling sich gegen Haberer durchsetzte.

Zufall dagegen, dass Stenzel mit seiner einzigen nennenswerten Offensivaktion das SCF-Tor vorbereitete. Ansonsten ein weiterer deutlicher Fingerzeig, dass er kein brauchbarer RV mehr wird mangels passenden Profils für diese Position.

Die Flügelnichtbesetzung in der Offensive war umso bitterer, da bei Holstein mit Thesker ein absoluter Notnagel auf LV ran musste und RV Dehm früh in der 2. Halbzeit die gelbe Karte sah. Man hätte daraus viel mehr Kapital schlagen müssen, als es passierte dann wenisgtens über die eigene linke Seite teilweise in der 2. Halbzeit geschah.

Manche sehen Lienhart als den Hauptschwachpunkt der Defensive. Finde ich etwas problematisch, gerade beim 1:1, da Serra im Kopfballspiel (allerdings nur da) hohes Niveau besitzt und so gestern das dritte ähnliche Tor erzielt hat in dieser Saison. Den darf man schon gar nicht mit solchen Flanken bedienen lassen. Beim 2:1 sehe ich den größeren Fehler bei Lienhart im Vergleich zum 1:1, weil er als einziger zurückgerückt ist und so das Abseits aufhob. Das war dann kein geschlossenes Abwehrverhalten der Viererkette.

Die Nichthilfe von Frantz für die Mannschaft wurde ja schon mehrfach angesprochen, auch ich habe minütlich auf einen endlich stattfindenden Wechsel gewartet.

Am Ende hat man durch eine vermasselte 1. Halbzeit, eigene Fehler und ein wenig Pech im Abschluss in der 2. Halbzeit gegen einen ebenfalls personell geschwächten Zweitligisten (ohne den besten Offensivspieler Lee) mit guter Spielanlage, aber großteils dem grauen Niveau des Zweitligadurchschnitts entsprechenden Einzeilspielern verloren, als einzige Mannschaft in der 2. Runde gegen einen klassentieferen Gegner. Das ist kein Unfall, sondern ein ernsthafter Schaden, siehe 2. Absatz.

Ich würde es nicht so schwarz sehen. Wir haben die drei Spiele davor gegen Leverkusen, Berlin und Gladbach insgesamt gut ausgesehen und verdient gepunktet. Gegen eine gut zusammen gestellte Kieler Mannschaft, die letzte Saison fast aufgestiegen wäre (wenn auch mit noch ein bisschen anderem Personal) darf es auswärts in einem Pokalspiel schon mal eng werden. Das ist dann sunma summarum Augenhöhe (Abstiegskandidat der ersten Liga gg Mannschaft aus für mich erstem Tabellendrittel 2. Liga, die zu Hause spielen darf).

Dortmund hat knapp die erste Runde in Fürth und die zweite Runde zu Hause gg Union überlebt.

Wenn man da am Ende die Mannschaft mit den besseren Chancen und hinten raus auch mit der besseren Spielanlage ist, geht das für mich in Ordnung. Ich finde nicht, dass man vom SC erwarten kann, so eine Mannschaft über die gesamte Spieldauer zu dominieren.

Dass manches hätte aber doch besser gelöst werden können bzw sollen, versteht sich von selbst. Das darf man auch kritisieren. Man darf aber mE nicht schon auf Spiele in Düsseldorf und Nürnberg schielen. Das ist noch zu lange hin. Macht man es doch: dort kann man ggf auch eher abwartend auftreten, weil der Gegner die Punkte wahrscheinlich eher braucht und es spielerisch aber ggf nicht so gut hinbekommt. Es ist ja nicht in Stein gemeißelt, dass umschaltfussball falsch wäre. Aber mehr erst dann.