5. Spieltag: 1.FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg

Mittwoch, 26.09.2018 – 20:30 Uhr – OPEL-Arena
SR: Tobias Stieler/SRA: Dr. Martin Jöllenbeck, Arno Blos/4.Offizieller: Markus Schüller/VA: Bastian Dankert/VA-A: Rene Rohde
TV-Übertragung: Sky Sport Bundesliga 6 HD (Einzelspiel, Kommentar: Klaus Veltmann) oder Sky Sport Bundesliga 1 HD (Konferenz)

Es wird düster in Mainz. Die Rede ist nicht von Sturmtief Fabienne, das am Sonntag mit schweren Orkanböen über der gesamten Region wütete. Nein, die Rede ist von den Bundesligaprofis des FSV Mainz 05, die nach der jüngsten 0:1 Niederlage schon früh in der Saison mit dem Rücken zur Wand stehen.

Zu dünn ist die Ausbeute des Teams von Trainer Sandro Schwarz, das aus den ersten vier Spielen gerade einmal sieben Punkten (2 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage) einfuhr. Am Sonntagmittag verspielte der Champions-League-Anwärter beim abgeschlagenen Tabellenletzten in Leverkusen den zweiten Tabellenplatz und rutschte auf Rang sieben ab. Eine Platzierung, die bestenfalls zu einer Teilnahme an der Qualifikation in der Europa-League berechtigen würde.
Die sportliche Talfahrt macht sich auch auf den Rängen der Opel-Arena bemerkbar. Gerade einmal 21.105 Zuschauer fanden sich zum letzten Heimspiel gegen den FC Augsburg ein. Ein Bundesligaminusrekord für die 05er und wohl die Reaktion darauf, dass die Mannschaft um Kapitän Niko Bungert zuvor die Pflichtaufgabe des Auswärtssieges beim wirtschaftlich und sportlich unterlegenen Aufsteiger, FC Nürnberg, nicht erfüllen konnte. Auch für die nächste Partie gegen den VfL Wolfsburg läuft der Vorverkauf ähnlich schleppend und das, obwohl man die Studenten der benachbarten Johannes Gutenberg- Universität und Hochschule Mainz mit einem Freibier, freien Eintritt zur After-Game-Party und stark vergünstigten Sitzplatzkarten in die Arena zu locken versuchte.
Nicht nur das ist wohl Ausdruck der Verzweiflung, die sich rund um den selbsternannten „Karnevalsverein“ breit macht, bei dem es aber schon lange nicht mehr farbenfroh und humorvoll zugeht. Längst ist es düster im sportlichen Mainz. Alex Maxim und Anthony Ujah haben schon seit geraumer Zeit keine Jokertore mehr erzielt. Der Zauber von Trainer Schwarz scheint wohl vorbei und jüngst hat die Formkrise der 05er auch die „alten Hasen“ im Team ergriffen. Ridle Baku etwa wurde jüngst sogar nicht für Begegnungen „der Mannschaft“ von Jogi Löw nominiert. Ahmet Gürleyen schaffte gegen Leverkusen gar nicht erst den Sprung in den Kader. Hinzu kommen Fehleinkäufe wie Issah Abass, der gleich dreimal bei der Kaderzusammenstellung von Sandro Schwarz unberücksichtigt blieb. Auch Jean-Philipp Mateta bleibt mit erst einem Saisontreffer weit hinter den erwarteten zahlreichen Doppelpacks zurück. Nur aufgrund von Verletzungen schafften es die weiteren Neuzugänge in den Kader. Ganz nüchtern muss man sich die Frage stellen, was die Kaderplaner da für eine Truppe zusammengestellt haben.

Das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Mittwochabend könnte somit schon früh in der Runde zum Schicksalsspiel werden. Die Rheinhessen scheinen zum Siegen verdammt. Auch Trainer Schwarz, Sportvorstand Rouven Schröder und der Vereins- und Vorstandsvorsitzende Stefan Hofmann spüren den Druck. Öffentlich kommuniziert wird es, branchenüblich, zwar nicht, aber es erscheint als sehr wahrscheinlich, dass im Falle einer abermaligen Niederlage einer der drei Verantwortlichen seinen Spint am Bruchweg räumen muss. Wer dies sein wird, ist indes noch unklar. Um die Entscheidung möglichst fair zu gestalten würde man wohl auf ein altbewehrtes Hilfsmittel zurückgreifen und würfeln.

So weit will man es in Mainz aber erst gar nicht kommen lassen. Fokussiert und intensiv bereitet man sich auf und neben dem Platz auf die anstehende Heimaufgabe vor. Auf einigen Positionen könnte sich am Mittwoch auch personell etwas im Team ändern. Die Neuzugänge Issah Abass oder Jean-Paul Boetius etwa könnten, auch um für Überraschungsmomente in der Wolfsburger Defensive zu sorgen, ins Team rutschen. Gleiches gilt für Topscorer Anthony Ujah, der noch immer auf seinen ersten Startelfeinsatz wartet, nach Aussagen des Coaches aber ganz nah dran sei.
Gegen die Niedersachsen kommt es zudem zu einem Wiedersehen mit Ex-05er Yunus Malli. Jener offensiver Mittelfeldspieler war es auch, der beim letzten Aufeinandertreffen (1:1) der beiden Teams am 23.02.2018 den perfekten Einstand von Trainer Bruno Labbadia verhinderte und den Ball freistehend am Kasten von Robin Zentner vorbeischob.

In dieser Runde kamen die Wölfe recht gut in die Saison, belegen aktuell punktgleich mit den 05ern den fünften Tabellenrang. Nach einem eher schwachen Aufritt im Pokal gegen Regionalligisten Elversberg folgten zwei Auftaktsiege in der Bundesliga gegen Schalke und Leverkusen. Jüngst offenbarte man bei der 1:3 Heimniederlage gegen den SC Freiburg aber altbekannte Schwächen in der Defensive.
Das könnte ein Ansatz für die 05er sein, die in Leverkusen erstmals in dieser Spielzeit ohne eigenen Torerfolg blieben. Über die Startaufstellungen beider Teams lässt sich indes nur spekulieren. Naturgemäß greifen in englischen Woche die Mechanismen der Rotation. Fest steht indes, dass Schiedsrichter Tobias Stieler die Schicksalspartie der 05er leiten wird.

Das Wetter um Mainz hat sich zu Wochenbeginn zunächst einmal beruhigt. Sturmtief Fabienne ist weitergezogen, erste Sonnenstrahlen ließen die Stadt wieder gold erstrahlen. Die Stimmung am Bruchweg bleibt indes bedeckt, zu groß ist die Angst vor einer weiteren Niederlage gegen Wolfsburg und den damit verbundenen kompletten Fehlstart. Ist es aktuell noch Tabellenplatz sieben, könnte man Mittwoch am späten Abend bereits in das Mittelfeld der Tabelle abrutschen. Das ist sicherlich nicht der Anspruch von Mainz 05. Auch aus diesem Grunde hofft man auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung von den Rängen. Zu Hause ist der FSV immerhin noch ohne Punktverlust in der laufenden Spielzeit. Eine der wenigen positiven Nachrichten um den Verein in den letzten Wochen.

In diesem Sinne: Auf geht’s Mainzer kämpfen und siegen!
This contribution was last edited by FrankS on Sep 24, 2018 at 2:10 PM hours