Eintracht in den Medien (Presse- und Videothread)

Nov 15, 2006 - 5:00 PM hours
klassenbuch

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Gut dabei

Albert Streit: Mit Abstand bester Mann auf Frankfurter Seite. Dribbelstark, mutig, ständig unterwegs, torgefährlich. Stammgast in dieser Rubrik. Klasse Standards. Muss man erwähnen, dass er beide Tore der Eintracht vorbereitete? Muss man nicht.

Naohiro Takahara: Wieder eine gute Partie, spielte schwächer als Streit, verdient sich aber angesichts der übrigen Frankfurter Durchschnittlichkeit einen Eintrag in dieser Kategorie. Hätte ums Haar das 2:1 (8.) erzielt. Willig und mit Drang zum Tor.

Ganz okay

Aleksandar Vasoski: Spielte Innenverteidiger im Mittelfeld gegen Diego. Erfüllte seine Aufgabe. Wie gut, das sah man, als er eine Viertelstunde vor Schluss Chris Platz machten. Ohne Impulse für die Offensive.

Marco Russ: Versuchte zu retten, was nicht zu retten war. Ohne Gegenspieler, lief ordentlich einige Bälle ab, guter Fußballer. Erzielte per Kopf sein erstes Bundesligator.

So la la

Patrick Ochs: Eher matte Partie ohne Impulse nach vorne. Schwache Flanken, ohne Druck.

Christoph Spycher: Siehe Ochs. Der Schweizer wirkt seit Wochen schon überspielt, eine Pause täte ihm sicherlich gut. Drei Spiele muss er noch durchhalten.

Markus Pröll: Sechs Gegentore sind happig für einen Torwart. Das vierte hätte er vielleicht halten können, Klasnic versperrte ihm im Abseits die Sicht. Was aufs Tor kam, war praktisch drin.

Sotirios Kyrgiakos: Das Positive: Sein Gegenspieler schoss kein Tor. Sein Gegenspieler war: Miro Klose. Das ist zu loben. Ansonsten: Viele Unzulänglichkeiten, etwa beim 1:3, viele taktische Defizite. Das ist nicht neu. Seine nimmermüde Kampfkraft auch nicht. Köpfte ein Tor. Immerhin.

Chris: Spielte 15 Minuten und man bekam eine leise Ahnung, was möglich ist, wenn der Brasilianer im Vollbesitz seiner Kräfte ist. War sofort im Spiel. Der Rücken machte keine Probleme. Vielleicht die erfreulichste Nachricht an diesem trüben Nachmittag.

Benjamin Köhler: Kam in ein Spiel, das schon längst entschieden war. Konnte ein bisschen mitspielen, weil Werder ein paar Gänge zurückschaltete.

Schwächelnd

Alexander Meier: Kein Vergleich zum Aachen-Spiel. Ging unter. Fiel nur einmal auf: als sein Kopfball in der fünfminütigen Überlegenheit der Frankfurter knapp neben das Tor rauschte. Zu wenig für seine Ansprüche.

Marko Rehmer: Sein Gegenspieler (Klasnic) ging beim Scheibenschießen zwar leer aus, er bereitete aber zwei Treffer vor. Ansonsten matt, reagierte oft viel zu spät, überfordert.

Michael Thurk: Er hatte sich so viel vorgenommen. Nichts klappte. Ganz schlechte Partie. Was ist nur los? Kein Ball kam an und er nicht ins Spiel. In der Verfassung nicht tragbar. Zu Recht zur Pause ausgewechselt.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?em_cnt=1029213

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Uefa-Cup
Eintracht gibt am Bosporus den David
VON THOMAS KILCHENSTEIN (ISTANBUL)

Istanbul, die Metropole zwischen Orient und Okzident, hat Eintracht Frankfurt am gestrigen Dienstag zumindest schon mal nicht ganz unfreundlich empfangen. Nach der Landung erhielt Delegationsleiter Heribert Bruchhagen von einem Vertreter Fenerbahces einen großen Blumenstrauß. Die Sonne schien zwar nicht, es nieselte bei milden elf, zwölf Grad, und der Bus, der die Mannschaft ins Hotel im europäischen Teil der mit rund 15 Millionen Einwohnern neuntgrößten Stadt der Welt kutschierte, wurde auf dem Weg vom Atatürk-Flughafen in Yesilköy weder mit Tomaten noch mit Steinen beworfen. Das ist ja schon mal was, und mehr, als manche Schwarzseher im Vorfeld erwartet hatten. Aber das große Spiel im berühmten Hexenkessel hat ja auch noch gar nicht begonnen.

Beeindruckt war die Frankfurter Entourage dann doch schon von der Größe dieser Stadt am Bosporus, die sie mit Polizeieskorte durchquerte, vom Gewimmel der Menschen, von den Tee- und Wasserverkäufern, von den Moscheen und Minaretten an der Küste des Marmara-Meeres, von Topkapi Saray bis Dolmabahce, von der geballten Wucht des Fremden. Und natürlich vom unvermeidlichen Verkehrschaos. Dem ganz normalen Wahnsinn auf Istanbuls Straßen. Am Nachmittag etwa hat die Eintracht volle zwei Stunden eingeplant allein für die Fahrt von der Nobelherberge bis zum Abschlusstraining im Sükrü-Saracoglu-Stadion, wo morgen um 21.45 Uhr (Ortszeit - 20.45 Uhr MEZ/live im DSF) gegen Fenerbahce das letzte Gruppenspiel im Uefa-Cup angepfiffen wird. Ein Einzug in die Runde der letzten 32 Mannschaften wäre nach Einschätzung von Trainer Friedhelm Funkel mehr "als das i-Tüpfelchen auf eine gute Uefa-Cup-Runde."

Funkel versprüht Zuversicht

Es wäre viel mehr eine faustdicke Überraschung. Denn die Ansprüche beider Klubs könnten unterschiedlicher nicht sein: Auf der einen Seite Fenerbahce, was auf deutsch in etwa "Garten des Lichts" bedeutet, für das der Uefa-Cup das Minimalziel darstellt: Denn eigentlich schielt der aktuelle Tabellenführer der türkischen Liga mit mehr als einem Auge nach der Champions League. Dazu spielen zu viele "Weltklassespieler" (Funkel) im Team von Trainer Zico, der brasilianischen Legende. Ein Ausscheiden aus dem internationalen Wettbewerb wäre für die gleichermaßen stolzen wie fanatischen Fans eine nationale Schande. Und auf der anderen Seite steht ein Klub, der seinen ersten Auftritt auf europäischer Bühne seit mehr als elf Jahren als unerwartetes "Zubrot" wertet, als einmaligen Bonus, und der nichts zu verlieren hat. Oder wie Albert Streit sagt, seit Wochen Frankfurts Bester: "Die haben den Anspruch, Champions League zu spielen, wir haben den Anspruch, in der Bundesliga zu bleiben."

Da treffen also, auf der Schnittstelle zwischen Europa und Asien, zwei Welten aufeinander. Doch auch wenn nach der Papierform der Ausgang des ewig jungen Duells David gegen Goliath klar zu sein scheint: "Seit es den Fußball gibt, gibt es Überraschungen", greift Funkel tief in die Phrasenkiste. Und: "Je länger es Unentschieden steht, desto nervöser wird Fenerbahce." Freilich weiß auch der Frankfurter Coach, dass den Gastgebern ein Unentschieden fürs Weiterkommen reichen würde, während die Hessen auf alle Fälle gewinnen müssen. "Zuversicht habe ich immer", sagt Funkel.

Die Zuversicht speist sich auch aus den recht passablen Leistungen in den drei bisherigen Spielen im Uefa-Cup. In keiner der drei Begegnungen war die Eintracht die schlechtere Mannschaft, weder gegen Palermo (1:2), noch gegen Celta de Vigo (1:1) und schon gar nicht gegen Newcastle United (0:0). Sie agierte viel mehr mit diesen renommierten Teams auf Augenhöhe und hätte, mit ein wenig mehr Fortune (Vigo, Newcastle) und Mut (Vigo) durchaus mehr Punkte aufs Konto schaufeln können, wenn nicht gar müssen. Und diesen leichter Hand verschenkten Punkten werden die Hessen dann wohl nachtrauern, wenn es nicht klappen sollte am Mittwoch mit der ganz großen Überraschung. Fenerbahce, diese Prognose sei gewagt, ist die stärkste Mannschaft in der Gruppe H. Dessen ungeachtet hat sich der Ausflug aufs glatte internationale Parkett für die Eintracht gelohnt. Sie hat ihr Image aufpolieren können, sie hat sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentlich präsentiert, und sie hat netto gute zwei Millionen Euro eingenommen, mindestens.

Wer nun also beim "krassen Außenseiter" (Bruchhagen) versuchen soll, die Hürde am Bosporus zu nehmen, hielt Funkel wie gewohnt geheim: Michael Thurk dürfte nach seiner schwachen Partie gegen Bremen erst mal auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dort wird er Jan Zimmermann treffen, den dritten Torwart. Der erfuhr erst am Dienstagmorgen, kurz nach 6 Uhr in der Früh, von seinem Glück. Oka Nikolov hatte sich am Morgen krank abgemeldet.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=e18684a33fc0ebdd84b0bcc7103fb3e1&em_cnt=1030587

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In die "Hölle von Istanbul"
Eintracht-Fans sollen bei Fenerbahce-Spiel auf Fahnen verzichten
VON GEORG LEPPERT

Ulf Spahmer ist kein Mensch, der sich schnell aufregt. Das wäre für seine Aufgabe auch kontraproduktiv, denn Spahmer ist Polizist und begleitet seit Jahren die Fans des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. In einem solchen Job ist einem nichts Menschliches fremd. Deshalb sieht Spahmer der "Hölle von Istanbul", wie die Boulevardmedien seit Tagen schreiben, mit einer gewissen Gelassenheit entgegen. Wenn beim Uefa-Cup-Spiel der Eintracht bei Fenerbahce "alle unsere Fans die wichtigsten Verhaltenstipps beachten, sollte es keine Probleme geben." Aber eben nur dann.

2000 Eintracht-Fans wollen ihre Mannschaft heute Abend im Sükrü-Saracoglu-Stadion unterstützen. Allzu deutlich werden sie sich wohl kaum bemerkbar machen können, denn die im asiatischen Teil Istanbuls gelegene Arena wird mit mehr als 50 000 Zuschauern ausverkauft sein. Und die Fenerbahce-Fans gelten als heißblütig und unberechenbar - kurzum: als äußerst schwierige Klientel. Auf den Tribünen wird ein ohrenbetäubender Krach herrschen, die Frankfurter Spieler müssen damit rechnen, bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen zu werden. Weder optisch noch akustisch können die Frankfurter Fans dem irgendetwas entgegensetzen. Sie dürfen noch nicht einmal Fahnen und Trommeln mit ins Stadion bringen. Viele Eintrachtler halten diese Regelung für eine schreiende Ungerechtigkeit.

Vor allem Eintracht-Spieler Christoph Spycher, der mit der Schweiz die Türkei aus der WM-Qualifikation warf, könnte der Hass treffen. Die Fenerbahce-Anhänger auf die Partie gegen die Schweiz anzusprechen, sei keine gute Idee, sagt Spahmer. Auch sollten die Anhänger die in Deutschland beliebten T-Shirts mit der Aufschrift "Danke Schweiz" daheim lassen. Überhaupt: Von Provokationen jeglicher Art müssten die Anhänger unbedingt absehen. Beschimpfungen, die in der Bundesliga üblich geworden seien, könnten in Istanbul zu heftigen Auseinandersetzungen führen.

Die Eintracht-Fanbeauftragten Andreas Hornung und Rudolf Köhler haben im Internet Verhaltensregeln für Frankfurter Fans veröffentlicht. Danach sollen die Anhänger fast alles bleiben lassen, was ihnen Spaß macht. Zum Beispiel Alkohol trinken in der Öffentlichkeit. Und würden die Fans wie bei den vergangenen Europapokal-Spielen in Kopenhagen und in Vigo auf öffentlichen Plätzen Fußball spielen, "werden die Ordnungskräfte sofort dagegen einschreiten".

Sowohl die Frankfurter Polizei als auch die Fanbeauftragten raten den Anhängern der Eintracht dringend davon ab, individuell zum Stadion zu reisen. "Es gab mal den Plan einiger Fans, gemeinsam über die Bosporus-Brücke zu marschieren - das wäre Unsinn", sagt Spahmer. Die Anhänger sollen sich heute Abend auf einem zentral gelegenen Platz in der Innenstadt treffen. Von dort fahren Busse ab, die sie direkt zum Gästeeingang des Stadions bringen.

Unterdessen hat die Eintracht Frankfurt Fußball AG ein Anwaltsbüro in Istanbul eingeschaltet, das im Ernstfall mit der türkischen Polizei verhandeln soll.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=e18684a33fc0ebdd84b0bcc7103fb3e1&em_cnt=1030718

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Das Wunder von Kadiköy bleibt aus
Eintracht Frankfurt hat die große Überraschung nicht geschafft. Am Mittwochabend fehlten den Hessen im finalen Uefa-Cup-Gruppenspiel vor 50000 Zuschauern in Istanbul gegen den Spitzenklub Fenerbahce zehn Minuten fürs Weiterkommen. Die 2:0-Führung durch zwei Kopfballtreffer von Takahara glichen Tuncay und Semih noch zum 2:2 aus.

Istanbul - Die Eintracht habe im Hexenkessel vom Bosporus im Grunde keine Chance, hieß es in der Metropole den ganzen Tag vor dem Spiel. Es ging allein um die Höhe der Frankfurter Niederlage, aber die Eintracht lieferte dem Favoriten einen großen Kampf. Erst als der eingewechselte Semih in der 82. Minute zum 2:2 traf, war die Reise durch Europa für die Eintracht praktisch beendet.

Schon vor der Partie im stimmungsvollen Fenerbahce-Stadion auf dem asiatischen Teil Istanbuls hatte Trainer Friedhelm Funkel im übertragenen Sinne den Hut vor seiner Mannschaft gezogen. Als krasser Außenseiter gestartet, habe sich sein Team überragend geschlagen. Auch wenn, etwa in den beiden Spielen vor heimischem Publikum gegen US Palermo und Newcastle United, Punkte leichtfertig verschenkt worden waren und die Frankfurter nur einen einzigen Punkt geholt hatten, erachtete er es als Erfolg, überhaupt das Rennen bis zum letzten Spieltag offen gehalten zu haben.

Die Partie hatte aus Frankfurter Sicht ideal begonnen. Nach einer wütenden Anfangsphase der Türken mit zwei Chancen durch Aurelio (4.) und vor allem Kezman (6.), bei dessen Versuch Kyrgiakos auf der Linie klären musste, ging der Bundesligist überraschend in Führung. Streit und Weissenberger hatten sich auf der rechten Seite fein durchgespielt, Weissenberger flankte und der Japaner Takahara köpfte die Kugel ins Tor. Mit diesem Spielstand wäre die Eintracht eine Runde weiter gewesen. Nach diesem Tor verstummten jäh auch sofort die frenetischen und lauten Schlachtgesänge der Fenerbahce-Fans.

Funkel hatte seine Elf erwartungsgemäß wieder umgestellt. Dieses Mal musste Alexander Meier auf die Bank, für ihn spielte Markus Weissenberger. Marco Russ bildete zusammen mit Michael Fink, dem nicht so viel gelang, die Rolle des Abfangjägers im Mittelfeld. Alexandar Vasoski und Sotirios Kyrgiakos bildeten die Innenverteidigung. Und gerade der mächtige Grieche schien diese Partie regelrecht zu genießen. Er fegte dazwischen, dass es nur so eine Freude war, er ging keinem Zweikampf aus dem Weg und gewann wieder gut und gerne drei Dutzend Kopfballduelle.

Auch in der Folgezeit machte die Eintracht ein richtig gutes Spiel. Sie behielt im Hexenkessel kühlen Kopf, sie spielte ruhig, so weit das überhaupt möglich war, und stemmte sich mit Macht und Leidenschaft gegen das türkische Angriffsspiel. Natürlich war Fenerbahce die feldüberlegene Mannschaft. Sie hatte auch Chancen, etwa als Tuncay mit einem Weitschuss (20.) noch die Latte streifte, oder als ein Schuss von Alex (23.) nur um Zentimeter über das Tor strich. Aber auch den Türken missriet manches. Am enormen Druck änderte das nichts. Die Eintracht hatte es schwer, nach vorne ging fast nichts. Ihr Konterspiel konnte sie nicht mal in Ansätzen aufziehen. Glück hatten die Gäste unmittelbar vor der Pause, als Kezman aufs Tor köpfte und Markus Pröll das Leder mit tollem Reflex aus dem bedrohten Eck boxte. Aber Glück gehört dazu, wenn man das "Wunder von Kadiköy" schaffen will.

Und die Eintracht legte nach. Genauer: Takahara. Sieben Minuten nach Wiederbeginn köpfte der Japaner den Ball nach Flanke von Albert Streit unbedrängt in die Maschen. Was folgte, waren weitere Angriffsbemühungen der Gastgeber. In der 59. Minute schien der Anschlusstreffer durch Aurelio gefallen, doch Schiedsrichter Jan Wegereef entschied zum Missfallen der Fans auf Abseits. Vier Minuten später war es dann aber so weit: Nach einer Ecke von Alex wuchtete Tuncay den Ball per Kopf am machtlosen Torwart Pröll vorbei ins Netz zum 1:2. Die Abwehrspieler hatten ihren Schlussmann im Stich gelassen. Den Ausgleich begünstigte Pröll indessen aber selbst, als er am Ball vorbei sprang und Semih aus kurzer Distanz eindrücken konnte. Der Traum war zu Ende.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=9977b05be059546cc679279529078ae2&em_cnt=1031872

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Klassenbuch

Primus

Naohiro Takahara: Astreines Kopfballtor, als er gleich zu Beginn Weissenbergers Flanke geschickt über den Scheitel ins lange Eck rutschen ließ. Noch besser, als er sieben Minuten nach der Pause aus zehn Metern die Flanke von Streit wiederum per Kopf verwandelte. Als einziger Stürmer allein auf weiter Flur und dabei viel unterwegs und gut im Kombinationsspiel.

Gut dabei

Marco Russ: Lief im defensiven Mittelfeld so viel Räume zu, wie er konnte, viel besser als Kollege Fink, half auch auf den Flügeln aus. Fühlte sich im Mittelfeld wohler als zuletzt auf der Liberoposition, ließ Deniz kaum Raum, einmal saubere Grätsche gegen den durchgebrochenen Alex, gewann einige Kopfballduelle souverän.

Sotirios Kyrgiakos: Warf sich wagemutig in jeden Ball. Arbeitet trotz leichter Fußverletzung wie ein Stier. Verlor kaum einen Zweikampf. Genau sein Spiel, so eine Abwehrschlacht. König der Lüfte, am Ende mutig vorne dabei. Sah Gelb.

Aleksandar Vasoski: Vom Brasilianer Alex vorm Strafraum getunnelt, ohne dass dieser danach ein Tor erzielen konnte. Nicht so auffällig wie sein griechischer Nebenmann. Vergab die letzte Chance.

Ganz okay

Markus Weissenberger: Erhielt überraschend den Vorzug vor Alex Meier. Trug die Kapitänsbinde und ging voran. Klasse Flanke vor dem 1:0, ordentlich im Spielaufbau, aber ohne Ball leicht überfordert, nach dem Wechsel kaum noch am Ball. Zurecht nach 70 Minuten gegen Meier ausgewechselt.

Albert Streit: War sich auch nach hinten für keinen Weg zu schade. Kam sogar mal zum Schuss, schoss aber zu schwach. Weniger zu sehen als zuletzt in der Bundesliga, aber eine perfekte Flanke auf Takahara, die zum 2:0 führte.

Marko Rehmer: Hatte es als rechterVerteidiger meist mit dem dribbelstarken Tuncay zu tun. Machte eine solide Partie, wobei ihm seine Routine zupass kam. Flankte einmal hinters Tor und einmal, als niemand im Strafraum war.

Christoph Spycher: Hatte es mit dem starken Appiah zu tun. Keine leichte Aufgabe, die der Schweizer zufriedenstellend löste.

So la la

Markus Pröll: Musste schon nach sieben Minuten gegen den Ex-Chelsea-Stürmer Kezman Kopf und Kragen riskieren. Beim Weitschuss von Aurelio ebenso auf dem Posten wie beim Kopfball von Kezman direkt vor der Pause. Bei Tuncays Kopfball machtlos, aber mitschuldig am 2:2 durch Semih, als er zuvor zu spät sein Tor verließ - oder zu früh.

Benjamin Köhler. Wechselte immer wieder die Flügel, ohne dabei sonderlich für Druck sorgen zu können. Manchmal zu ballverliebt, half immer wieder hinten aus, was auch nötig war. Vergab eine gute Chance, böse gefoult von Lugano, musste danach raus.

Patrick Ochs: Kam nach einer Stunde für Köhler. Hatte eine gute Schusschance, traf den Ball aber nicht richtig.

Alex Meier: Musste in den letzten 20 Minuten Arbeit verrichten, die ihm nicht so liegt. Tat, was er konnte.

Schwächelnd

Michael Fink: Man sah in kaum, und wenn doch, dann allzu oft, weil er ausgespielt wurde oder Stockfehler beging. Zu wenig für dieses internationale Niveau.

Zu spät gekommen

Michael Thurk: Kam kurz vor Schluss, konnte aber nichts mehr ausrichten.

Sonderlob

Die Eintracht-Fans: Machten sich im Hexenkessel dennoch hörbar, was angesichts des ohrenbetäubenden Lärms gewiss nicht selbstverständlich war. Am Ende frustriert.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=9977b05be059546cc679279529078ae2&em_cnt=1031873

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Mit dem "Adler in der Brust"
VON THOMAS KILCHENSTEIN (ISTANBUL)

Ganz zum Schluss spielte selbst Friedhelm Funkel mit. Er rannte auf den Platz und sammelte Bälle auf, die wie von Zauberhand und ein klein bisschen unfair plötzlich vermehrt auf den Rasen kullerten. Doch alle Mühen waren vergebens - nach 90 und vier Minuten war der Traum geplatzt. Das "Wunder von Kadiköy" ist ausgeblieben, das Überwintern im Uefa-Cup passé. "Schade", sagte Naohiro Takahara. Und damit traf der Japaner, der mit seinen beiden Toren (7. und 51.) die Frankfurter mit 2:0 in Führung geschossen hatte, auch verbal ins Schwarze.

Nach dem Schlusspfiff im Sükrü-Saracoglu-Stadion ist Heribert Bruchhagen in die Kabine der Spieler gegangen. Das macht der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter normalerweise nicht, den Umkleideraum überlässt er dem Trainer. Doch an diesem Abend war es ihm ein Bedürfnis, der Mannschaft seine Aufwartung zu machen: Er hat jedem die Hand geschüttelt. Und Trost gespendet? "Was heißt Trost? In so einem Moment kann einen nichts trösten." Worte schon gar nicht. Nicht in diesen Minuten, schon gar nicht so kurz nach der Enttäuschung.

Draußen im engen Fenerbahce-Stadion waren ja noch immer die ohrenbetäubenden Schlachtgesänge der Fans zu hören, die ihre Lieblinge immer wieder hochleben ließen. Es war laut, fast schmerzhaft laut, aber wenn Fenerbahce spielt, ist es immer laut. Doch dieses Mal ließ auch eine gehörige Portion Erleichterung die türkischen Anhänger jubeln: Sie alle im Stadion hatten gespürt, wie leicht der haushohe Favorit hätte stolpern können gegen den Außenseiter. "Ich bin froh, dass wir nach dem 0:2 noch einmal zurückgekommen sind", gestand Zico, der brasilianische Trainer von Fenerbahce.

Anschlusstreffer fiel zu schnell

Als Takahara sein zweites Kopfballtor erzielt hatte, kurz nach dem Wiederanpfiff, da war es nicht nur zeitweise mucksmäuschenstill im weiten Rund, da schien der 16-malige türkische Meister gar mit seinem Latein am Ende. Allein der alle überragende ghanaische Nationalspieler Stephen Appiah hatte noch Pfeile im Köcher: Er war es auch, der die brillante Vorarbeit zum alles entscheidenden 2:2 durch Semih gab.

Dieses Tor zum Ausgleich, acht Minuten vor Ultimo, lag ja förmlich in der Luft. In der Nachbetrachtung aber waren es drei andere Szenen, die das Spiel entschieden. Da war zum einen die Chance von Benjamin Köhler unmittelbar nach dem 2:0, als den kleinen Dribbler allein vor dem Tor plötzlich der Mut verließ und er nicht konsequent genug den Erfolg suchte. Es wäre das 3:0 gewesen und sicher die Entscheidung. Und schließlich war den immer wütender anrennenden Türken der Anschlusstreffer durch Tuncay (63.) zu schnell gelungen. "Wir haben das 2:0 nicht lange genug halten können", stellte später Christoph Spycher fest. Marco Russ, der den Anschlusstreffer mit einem Fehler begünstigte, sah Fenerbahce nach dem 2:0 bereits "stehend K.o.". Und selbst nach dem 1:2 hätte Albert Streit (78.) bei einem Konter noch das 3:1 machen müssen.

"Uns hat heute das Quäntchen Glück, das Quäntchen Cleverness gefehlt", sagte der sichtlich enttäuschte Trainer Friedhelm Funkel, der zugleich sein Team lobte: "Die Mannschaft hat supercool gespielt und sich großartig verkauft. Wie sich das Team in der schwersten Gruppe behauptet hat, darauf können wir in Frankfurt stolz sein." In Istanbul habe jeder "um sein Leben gekämpft und den Adler in der Brust getragen."

Später, als die erste Enttäuschung langsam wich, gab es keine zwei Meinungen darüber, dass sich Eintracht Frankfurt den Einzug in die Runde der letzten 32 Mannschaften nicht in Istanbul verbaute. Dort, im Hexenkessel, haben sich die Hessen mehr als wacker geschlagen. Doch im letzten Heimspiel gegen Newcastle war der entscheidende Schritt verpasst worden; die schon qualifizierten Engländer hätte man nur bezwingen müssen. Die schwächste aller fünf Mannschaften in der Gruppe war die Eintracht sicher nicht. Sie ist aber auch noch nicht so weit, um einen richtigen Coup zu landen. Eine erfahrenere, abgeklärtere Mannschaft lässt sich einen 2:0-Vorsprung wahrscheinlich nicht mehr abjagen. Am Ende waren es zu viele individuelle Fehler und Ungenauigkeiten, die ein Happy-End verhinderten. Nun wird es schwer werden, die Köpfe wieder frei zu kriegen für den Alltag: Morgen spielt Eintracht Frankfurt schon wieder bei Hertha BSC Berlin, am Dienstag gegen Köln im DFB-Pokal. "Ich wüsste nicht, warum wir in ein Loch fallen sollten", sagte Funkel.

Der "Held des Abends" (Millyet) indes war Semih Sentürk. Der Mittelfeldspieler erzielte nicht nur per Fallrückzieher den umjubelten Ausgleich, sondern er hatte auch Fenerbahce ein mögliches Wiederholungsspiel erspart. Ein paar Minuten vor Schluss nämlich zeigte ihm der niederländische Schiedsrichter Jan Wegereef zum zweiten Mal die Gelbe Karte. Ein klarer Regelverstoß. Prompt machte Semih Sentürk den Unparteiischen auf den Fehler aufmerksam. Der korrigierte seine Entscheidung und schickte den feixenden Türken vom Platz. Zwei gelbe Karten für einen Spieler wären definitiv ein aussichtsreicher Protestgrund gewesen.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=b3675415e86ab9597eff7ec8f97f03ba&em_cnt=1032198

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itterer Abend für Fans und Spieler
Die Erkenntnis nach dem Aus der Eintracht beim Uefa-Cup: Es gibt keine Gerechtigkeit
VON GEORG LEPPERT (ISTANBUL)

Irgendwann in dieser Nacht, in dieser bitteren, traurigen, grausamen Nacht von Istanbul, hat Jörg Herrmann auf die ganzen Benimmregeln und Verhaltenstipps gepfiffen. Von wegen, man sollte zurückhaltend und betont höflich auftreten als Frankfurter Anhänger in Istanbul, wie es Fanbetreuer und Polizei vor dem Spiel empfahlen. Vor einer Moschee beklagte Herrmann lautstark und mit allerlei Kraftausdrücken das Schicksal der Eintracht. Sie hatten sich so viel vorgenommen, die fast 2000 Eintracht-Fans, die am Mittwoch in die Türkei gereist waren, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Das Wunder von Istanbul wollten sie schaffen, einen Sieg bei der klar favorisierten Mannschaft von Fenerbahce. Dann wäre die Eintracht in die nächste Runde eingezogen. Hätte, wäre, könnte. Am Mittwoch um kurz vor Mitternacht Ortszeit war es vorbei mit den Konjunktiven. Eintracht Frankfurt hatte 2:2 gespielt, war aus dem Wettbewerb ausgeschieden und Fanbeauftragter Andreas Hornung nannte den einzig positiven Aspekt des Ausflugs an den Bosporus: "Die Organisation hat hervorragend geklappt, und es hat keinerlei Ausschreitungen gegeben."

Am Mittwoch um 6 Uhr ist die Welt noch in Ordnung. Mehrere hundert Eintracht-Fans bevölkern die weitgehend leere Abflughalle B des Flughafens . Viele haben die Chartermaschine der Fanabteilung gebucht, die Frankfurt um 7 Uhr verlässt und knapp 24 Stunden später wieder auf Rhein-Main landen wird. Andere versuchen auf verschlungenen, aber billigeren Wegen nach Istanbul zu gelangen. Umsteigen in Zürich. Oder in Belgrad. Oder beides. Egal, Hauptsache dabei sein. Auch ein paar Händler tummeln sich in Halle B. Sie verkaufen Schals, auf denen das Fenerbahce- und das Eintracht-Wappen aufgestickt sind. Viele Fans erwerben das Souvenir: "Wer weiß, vielleicht ist es ein Andenken an das letzte Europapokalspiel in den nächsten zehn Jahren", sagt ein Anhänger aus Kriftel - und wird von seinen Freunden für den Satz ausgezählt.

Für Ismael Yildiz, den Taxifahrer, der am Mittwochmittag Dutzende Frankfurter vom Atatürk-Flughafen in die Istanbuler Innenstadt bringt, wäre die Welt in Ordnung, wenn die Eintracht gewinnt. Yildiz ist Fan von Galatasaray, "und wenn du Fan von Gala bist, dann wünschst du Fenerbahce die Pest an den Hals, mindestens".

Unterdessen füllt sich der Taksim-Platz inmitten des europäischen Teils der Stadt mit Frankfurter Fans. Doch anders als bei den vorherigen Uefa-Cup-Auswärtsspielen ist die Stimmung nicht extrem ausgelassen. Niemand kickt einen Fußball quer über die Straße wie vor ein paar Wochen in Vigo, keiner lässt sich auf teure Trinkspiele ein wie Ende September in Kopenhagen, und auch der in einem Internet-Forum angekündigte Plan, die weltberühmte Hagia Sophia in einen "Tempel der Eintracht" umzuwandeln, wird nicht weiter verfolgt.

Zu groß ist der Respekt vor der türkischen Polizei, die angekündigt hat, gegen Störenfriede aller Art hart durchzugreifen. Rund um das Stadion parken Räumfahrzeuge, die gleichzeitig als Wasserwerfer dienen können.

Doch es wird ein ruhiger Tag für die Polizei. Die Eintracht-Fans, die sich am Nachmittag wie Touristen Moscheen, Kaffeehäuser und Basare angesehen hatten, treffen sich abends auf einem Platz, steigen in Charterbusse und lassen sich über die Bosporus-Brücke zum Stadion im asiatischen Teil Istanbuls fahren. Dort stehen sie dicht gedrängt in einer Art Käfig zusammen und lernen, "dass nicht alle Menschen in Istanbul so freundlich sind wie die Basar-Händler und Taxifahrer", wie Matthias Magel aus Frankfurt-Höchst sagt. Wann immer ein Frankfurter Spieler den Ball hat, pfeifen ihn die Fenerbahce-Fans gnadenlos aus, und sobald die Eintracht-Anhänger Gesänge anstimmen, werden sie aufs Übelste beschimpft.

Dennoch machen sich die Frankfurter das eine oder andere Mal lautstark bemerkbar. Als Naohiro Takahara das 2:0 für die Eintracht schießt, überlegen viele schon, wohin die nächste Reise im Europapokal geht. Moskau? Lissabon? Der Rest ist bekannt. 1:2, 2:2, ausgeschieden. Traurig lassen sich die Fans zurück in die Innenstadt bringen.

Am Donnerstagmorgen schaltete Jörg Herrmann in seinem Hotelzimmer den Fernseher an. Der Stadtsender von Istanbul zeigte die beiden Tore für Fenerbahce in einer Endlosschleife. Herrmann hat das Gerät ausgeschaltet und ist zum Flughafen gefahren. Sein Rückflug über Wien ging noch vor Sonnenaufgang. Das Ende einer Fan-Reise.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=b3675415e86ab9597eff7ec8f97f03ba&em_cnt=1032308

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Eintracht Frankfurt
Die Stimmung stimmt
VON JÜRGEN HEIDE

Wer gestern das Training der Frankfurter Eintracht vor dem heutigen Spiel beim Tabellenfünften Hertha BSC Berlin (15.30 Uhr, Olympiastadion) beobachtete, wäre nicht auf die Idee gekommen, dass die Hessen mit dem Uefapokal-Aus am Mittwoch in Istanbul gerade erst eine große Enttäuschung hinter sich haben. Es blieb sogar Zeit für den beinharten Innenverteidiger Sotirios Kyrgiakos, während der lockeren einstündigen Trainingseinheit einem kleinen Mädchen, dass eine Eintracht-Fahne schwenkte, freundlich zuzuwinken. Auch seine Kollegen waren mit viel Spaß bei der Sachen.

Spycher hat Grippe

Nicht zu Scherzen aufgelegt, war jedoch Trainer Friedhelm Funkel. Dies lag wohl auch daran, dass sich der Coach seit Freitagmorgen unwohl fühlt. Dennoch will er heute in Berlin wie immer neben seiner Trainerbank stehen. Noch schlimmer als den Fußballlehrer hat ein Grippevirus Linksverteidiger Christoph Spycher erwischt, der den Flug gestern Nachmittag nach Berlin gar nicht erst antreten konnte. Selbst für das DFB-Achtelfinalspiel am Dienstag gegen den 1. FC Köln ist der Einsatz des Linksverteidigers gefährdet.

Sicher ist bereits, dass Funkel gegen das Team von Trainer Christoph Daum auch nicht auf Torjäger Ioannis Amanatidis (doppelter Bänderriss) und Ersatzkeeper Oka Nikolov (vereiterte Mandeln) zurückgreifen kann. Dass er neben Spycher in Berlin auch auf Albert Streit (fünfte Gelbe Karte) verzichten muss, der zuletzt stark spielte, ist für den Coach ebenfalls "ein herber Verlust". Für Streit wollte Funkel eigentlich Patrick Ochs auf Rechtsaußen aufbieten, "nach Spychers Ausfall kann es aber sein, dass ich ihn links hinten brauche", sagt der Trainer. So könnte Michael Thurk für Streit in die Startelf rücken.

"Wir haben das Spiel in Istanbul gut überwunden, auch wenn es uns sehr viel Kraft gekostet hat. Wir werden das aber ebenso wegstecken wie wir das 2:6 gegen Bremen weggesteckt haben", glaubt Funkel. Dagegen gibt Ochs zu, "dass ich noch ab und zu an das Aus in Istanbul denken muss", was auch Markus Pröll bestätigt. "Wir haben dort nicht den Lohn für unsere Leistung bekommen. Aber wir sind Profis und haben keinen Grund die Köpfe hängen zu lassen. Der Uefa-Cup hat uns als Mannschaft weitergebracht", sagt der Torwart und glaubt, "dass wir nach der sehr guten Leistung bei Fenerbahce auch keine Angst vor Hertha zu haben brauchen." Sein Trainer warnt vor der Kopfballstärke der Berliner und vor Torjäger Marko Pantelic. "Ich hoffe, dass wir so auftreten wie in Istanbul. Wenn das Spiel dann wieder 2:2 ausgeht, hätte ich nichts dagegen", sagt Funkel, der wie Ochs auch mit einem Punkt zufrieden wäre. "Wir haben bisher eine gute Runde gespielt und uns international hervorragend präsentiert, auch wenn wir bei mehr Entschlossenheit vor dem Tor noch den ein oder anderen Punkt mehr hätten." Auch Pröll findet, dass der Tabellenzehnte "voll im Soll" ist.

"Mit einem Sieg in Berlin hätten wir schon 23 Punkte, nachdem wir uns 20 Zähler in der Vorrunde vorgenommen haben. Dann bräuchten wir nur noch 17 Punkte für den Klassenerhalt", rechnet Ochs vor, der sich sicher ist, "dass wir mit der Hertha mithalten können."

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=2087bf900b8cbacae4858871fcab8510&em_cnt=1032984

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Berlin - Frankfurt (1:0)
Nur Punkte in der B-Wertung
VON THOMAS KILCHENSTEIN (BERLIN)

Lob vom Gegner schmeckt ja meistens ziemlich bitter, ganz besonders dann, wenn der Gegner schlechter gespielt und trotzdem gewonnen hat. Hertha BSC Berlin hat an diesem trüben Samstag im Olympiastadion vor schlappen 42 549 Zuschauern ganz augenscheinlich schlechter gespielt als Eintracht Frankfurt, die Punkte aber trotzdem dabehalten. Deswegen ist es Falko Götz auch nicht weiter schwer gefallen, den Gästen Lob zu zollen. "In Sachen Spiel", sagte der Berliner Coach kryptisch und meinte doch die Eintracht, "haben sie sich sehr verbessert."

Dummerweise gibt das allenfalls ein paar Punkte in der B-Note. Fußballspiele, das ist die älteste Phrase dieses Sports, werden durch Tore entschieden. Und in dieser Hinsicht stellte sich Eintracht Frankfurt ziemlich ungeschickt an. Die Hessen hätten diese Partie, die Christian Giménez mit seinem 1:0 in der 63. Spielminute entschied, nie und nimmer verlieren müssen. Sie hatten sich wenigstens ein Unentschieden verdient. Doch immer dann, wenn es ernst wurde, wenn der letzte Pass hätte gespielt werden müssen, wenn sich der Stürmer konsequent hätte durchsetzen müssen, ging irgendetwas schief. Mal kam der Ball nicht, dann rauschte die Flanke in Kniehöhe in den Strafraum, mal geriet der Schuss zu schlapp. Der letzte Einsatz, der letzte Biss hatte gefehlt. Keiner war da, der die Kugel einfach mal humorlos ins Tor getreten hätte.

Vielleicht, suchte Heribert Bruchhagen, der Vorstandsvorsitzende, die Gründe im Unterbewussten der Spieler, habe sich "ein Gefühl der Zufriedenheit eingeschlichen". Das viele Lob über den wackeren Kampf im Uefa-Pokal bei Fenerbahce Istanbul, das frühzeitige Erreichen des Etappenziels von 20 Punkten, der als sicher geltende Tabellenplatz zehn - all diese Komponenten hätten dazu beigetragen, dass die Gästeelf womöglich nicht mit letzter Konsequenz zu Werke gegangen sei, so Bruchhagen. In der Tat sah das alles recht nett aus, was die ersatzgeschwächte Eintracht - Streit, Spycher, Amanatidis, Nikolov fehlten, dazu musste Torwart Markus Pröll wegen einer Grippe passen (siehe unten stehende Geschichte) - spielerisch zu Wege brachte. Allein, es fehlte der direkte Zug zum Tor. Zwingend war das nicht, ob nun Benjamin Köhler (13.) zu schwach schoss, Patrick Ochs (26.) den Ball über den Fuß hoppeln ließ, Markus Weissenberger (47.) zu spät kam oder Michael Thurk (75.) die Kugel über das Tor schaufelte. "Fehlende Effizienz" monierte Benjamin Huggel. Köhler vermisste "die Kaltschnäuzigkeit". Es sei traurig, fügte Trainer Friedhelm Funkel gar nicht traurig hinzu, dass "unser guter Fußball nicht belohnt wurde".

Dabei wirkte Funkel nicht gerade am Boden zerstört. Im Gegenteil: Er erinnerte an das letzte Auftreten seiner Mannschaft in Berlin um Bundesligapunkte. Im August 2005 war das gewesen, die Eintracht unterlag 0:2, sang-, klang- und chancenlos. "Da liegen Welten dazwischen", gar "erdrutschartige" Unterschiede wollte der Trainer zwischen dem damaligen und dem jetzigen Aufritt in der Hauptstadt ausgemacht haben. Man habe "richtig gut mitgehalten", das Spiel dominiert, mehr Spielanteile als die Berliner gehabt, zudem 52 Prozent der Zweikämpfe gewonnen und 15-mal aus Tor geschossen. All das veranlasste den Coach zur Feststellung: "Wir sind besser geworden."

Ganz zufrieden sind die Frankfurter Verantwortlichen nicht mit ihrer Halbjahresbilanz. 20 Punkte sind gut und schön, aber "aufgrund unser vielen guten Spiele hätten es zwei, drei mehr sein müssen", sagte Funkel. Im vorigen Jahr hatte die Eintracht als Aufsteiger nach der Hinrunde 21 Zähler auf dem Konto; dann folgte eine ganz schwache Rückrunde (mit nur noch 15 Punkten). Die Mannschaft ist, ohne Zweifel, mittlerweile gefestigt, ist reifer, erfahrener geworden. Sie ist in der Lage, starke Belastungen wie die Auftritte im Uefa-Cup wegzustecken. Sie kompensiert alle Ausfälle - am Samstag in Berlin kamen etwa Jan Zimmermann und Mounir Chaftar zu ihren ersten Bundesligaeinsätzen (siehe nebenstehende Geschichte) in dieser Runde. Trotzdem, mäkelt Bruchhagen, "müssen wir uns in ganz vielen Dingen noch verbessern. Es hat wieder nicht gereicht, weil uns etwas fehlt."

Die Frankfurter Eintracht, so viel lässt sich sagen, ist auf einem guten Weg. In der Bundesliga hat sie sich im Mittelfeld etabliert, im Uefa-Cup schlug sie sich respektabel. Doch noch reicht es nicht, um der näheren Zukunft gelassen entgegen zu sehen. "Um einen Schritt weiter zu kommen", sagt Funkel, "musst du was in den Händen halten." Noch aber ist die Eintracht latent absturzgefährdet.

Ist die Hinrunde nun gelungen oder nicht? So einfach lässt sich das nicht sagen. Vieles hängt noch vom DFB-Pokal-Spiel am kommenden Dienstag (19.30 Uhr in der ausverkauften Arena) gegen den 1. FC Köln mit Christoph Daum ab. "Wir wollen auf alle Fälle ins Viertelfinale", hat Funkel eine klare Direktive ausgegeben. Gerade gegen Köln. Gegen seinen alten Klub will sich Funkel auf keinen Fall eine Blöße geben. In Berlin holte er seinen besten Torschützen, Naohiro Takahara, nach einer Stunde vom Feld. Der Japaner soll am Dienstag frisch sein.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=7f494ec4290c27f20a7939079ff0d059&em_cnt=1033856

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Rätselhaft zurück
Mounir Chaftar überzeugt

Am Freitag hat Friedhelm Funkel seinen Jüngsten zur Seite genommen und ihm ein Rätsel aufgegeben. Ob er denn noch wisse, was so ziemlich genau vor einem Jahr passiert war. Mounir Chaftar, von dem hier die Rede ist, hat sich ein bisschen geziert. Funkel wusste nicht genau, ob der 20-Jährige verstanden hat, was er ihm durch die Blume hatte sagen wollte. "Aber eigentlich hätte er kombinieren können." Vor einem Jahr, am 17. Dezember 2005, durfte Mounir Chaftar, 16-facher Juniorennationalspieler, zum ersten Mal in der Bundesliga Fußball spielen. Es war das letzte Spiel der Hinrunde, Eintracht Frankfurt spielte bei Borussia Mönchengladbach und als Mounir Chaftar nach 60 Minuten vom Platz ging, lag sein Klub mit 2:1 in Führung. Am Ende hatte die Eintracht 3:4 verloren.

Danach war Winterpause und erst einmal Schluss mit der Karriere des begnadeten Technikers: Mounir Chaftar, als Sohn tunesischer Eltern in Frankfurt geboren, zog sich eine schwere Knieverletzung zu, sein Kreuzband riss, und er musste, erst 19 Jahre alt, wieder ganz von vorne anfangen. Endlose Wochen Reha, endlose Wochen Krafttraining, endlose Wochen Aufbau, dann die ersten Versuche in der Oberligamannschaft, dann die Rückkehr in den Profikader. Zu einem Einsatz aber reicht es bis dato nicht.

Vermutlich wird dem großgewachsenen Abiturienten am Freitag im Mannschaftshotel also geschwant haben, um was es sich beim Funkel'schen Rätsel drehte: Chaftar durfte am Samstag gegen Hertha BSC spielen - auf den Tag genau ein Jahr nach seinem ersten Bundesligaspiel. "Mounir hat gut trainiert, er hat mein Vertrauen", sagte Funkel. Zudem hatte sich Christoph Spycher grippehalber am Freitag krank gemeldet, Patrick Ochs wurde weiter vorn auf rechts benötigt.

Und Mounir Chaftar, der filigrane Linksfuß, der bei seinen Eltern in Frankfurt-Bornheim wohnt und bei der Eintracht fast alle Jugendmannschaften durchlief, machte ein gutes Spiel. Er brauchte zehn Minuten, um die Nervosität abzuschütteln, dann war er hellwach. Er spielte frech auf, mit klasse Technik, und streute manch Hackentrick ein. Er hatte die meisten Ballkontakte (75): Nach 13 Minuten spielte er Benjamin Köhler brillant in den Lauf, doch der schoss zu schwach. 20 Minuten später stellte sich Chaftar auf der Linie in den Schuss von Giménez und verhinderte das 0:1. Dazu marschierte Chaftar, der als einziger mit Handschuhen spielte, wann immer es Gegner und Situation zuließen, nach vorne, er flankte gefährlich und spielte kaum einen Fehlpass. "Eine ordentliche Partie", bescheinigte ihm Funkel. Hinterher machte sich der Debütant rar: Auf Anweisung von Funkel mied er das Gespräch mit den Berichterstattern. "Am Dienstagabend kann er fünf Stunden lang mit Journalisten reden", sagte Funkel. Am Dienstag geht es im Pokal gegen Köln, und womöglich muss Chaftar auf seinen nächsten Einsatz in der Profielf nicht wieder ein Jahr warten. kil

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/eintracht_frankfurt/?sid=7f494ec4290c27f20a7939079ff0d059&em_cnt=1033855

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