31. Spieltag: SSV Jahn Regensburg - FC St. Pauli

Es regnet.

Ja, ich weiß, das war ganz tief ins Floskelregal gegriffen angesichts des Namens der Stadt unseres Gegners, aber was soll man in dieser Situation denn bitte sonst noch schreiben. Es regnet! Und zwar eine ganze Menge:

Es regnet Kritik. Am Trainer, an der Mannschaft, am Sportchef, ach, irgendwie allem und jedem bei uns.
Es regnet Verzweiflung. Nach dem 1:0 der Berliner konnte man sie spüren. Physisch. Wie weh das tat, dieses Tor.
Es regnet Tränen. Ich sah einen kleinen Jungen direkt nach dem Spiel gegen Berlin. Mit Totenkopf auf der Brust. Er heulte Schloss und Wasser.
Es regnet in den Herzen der Fans! Da passt es doch, dass unser Gegner gleich auch noch im Namen Regen mitbringt.

Die Wolken im Herzen verfinstern sich auch noch angesichts dessen, dass theoretisch unser Erstligist am Stadtrand am nächsten Spieltag sogar bereits zum Zweitligisten für nächste Saison festgeschrieben sein könnte. Sturzbäche an Regen im Herzen brächen sich Bahn, verursacht durch den Umstand, dass wir, der Zweitligist, ausgerechnet dann zum Drittligisten mutieren könnten.

Und was sagt der Wetterbericht? Wie verflixt ist es, genau dann gibt es an jenem Samstag kein Hamburger Wetter! Der Himmel weint nicht mit. Vielleicht hebt er es sich für den letzten Spieltag auf.

Mut machen die Ergebnisse unserer Gegner nicht gerade: 15 Punkte aus den letzten 10 Spielen (zum Vergleich: Wir machten deren 10.), Jahn Regensburg ist derzeit Spitzenreiter der Rückrunde (!), sind hungrig und durch mit Abstiegskampf und können damit in dieser verrückten Liga automatisch auf Aufstiegskampf umstellen. Es ist einer der unangenehmsten Gegner, die wir in dieser Situation kriegen können. Das gute, rassige Unentschieden aus dem Hinspiel: Vergessen. Da wussten wir noch nicht, dass wir gegen den Abstieg würden kämpfen müssen und sie nicht, dass der Aufstieg vier Spieltage vor Ende der Saison immer noch in Reichweite sein würde.

Was macht Hoffnung?

Auf jeden Fall die Systemumstellung Kauczinskis zum letzten Spiel. In der ersten Halbzeit lief es richtig gut damit, eigentlich bis zur roten Karte der Gegner. Müssen wir halt hoffen, dass Regensburg zu elft bleiben möchte.

Wir haben ein Auswärtsspiel! Regensburg ist zwar extrem heimstark, wir aber auswärts auch besser drauf als zuhause. Unsere Auswärtsbilanz ist fast schon aufstiegswürdig von den Punkten her. So!

Und sonst so? Gibt es jetzt eh nur noch hopp oder topp. Also kratzen, beißen, jeden Zentimeter umpflügen, einfach mal vergessen dass das keine Mannschaft auf dem Platz ist, sondern eben wider Erwartens auf einmal doch eine sein. Hart verteidigen, gnadenlos zuschlagen. In der 97. Minute, zweimal Pfosten, dann ist das Ding auf einmal drin. Jaaaaaaaaaa!

Dann regnete es auf den Rängen auf einmal etwas anderes.
Freudentränen.

So sei es. Macht es, Jungs!
This contribution was last edited by geestler on Apr 17, 2018 at 8:11 AM hours